Gerontopsychiatrische Pflege fördern

Eine Pflegerin stützt eine ältere Frau beim Gehen
Logo der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Abgebildet sind die Logos der kooperierenden Partner:innen. Zu ihnen gehören: AWO, Caritas, Parität, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie und Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Logo "Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB)"
Logo des Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V.

Die Zahl der Personen mit gerontopsychiatrischen Bedürfnissen steigt und stellt professionell Pflegende vor Herausforderungen. Um jenen Bedürfnissen in der Pflege adäquat begegnen zu können, sind in der Maßnahme 3.1.12 Ziele zur Förderung demenzspezifischer Qualifikationen von Pflegekräften festgehalten, welche in der gerontopsychiatrischen Aus- und Weiterbildung angesiedelt sind.

Ob in Pflegeinrichtungen, teilstationärer Betreuung oder im häuslichen Umfeld: Die Pflege von Menschen mit Demenz ist vielseitig, auch bezüglich der Herausforderungen, vor denen Pflegende und Betroffene stehen. Verwirrtheit oder Orientierungslosigkeit sind erwartbare Demenzsymptome, mit denen professionell ausgebildete Pflegende umzugehen wissen. Darüber hinaus können aber auch Symptome wie ein gesteigertes Aggressivitätslevel oder Agitiertheit so ausgeprägt sein, dass sie eine besondere Herausforderung darstellen. Hier hilft der Erwerb demenzspezifischer Qualifikationen, um Frustration in gerontopsychiatrisch-spezifischen Pflegesituationen zu vermeiden. Durch die Vermittlung und das Erlernen von Tools, die die demenzspezifische Pflege erleichtern sollen, werden nicht nur Pflegende und Angehörige entlastet, sondern auch Betroffene von psychischen Belastungen befreit und bedarfsorientiert betreut. Im Fokus der Qualifikation steht dabei die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit einer Demenz. Eine solche Qualifikation kann im Rahmen einer Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Fachkraft erlangt werden, welche unter anderem durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) gefördert wird. 

Was ist eine gerontopsychiatrische Ausbildung?

Die Gerontopsychiatrie bezeichnet einen Berufszweig, der sich der Pflege und Betreuung von Menschen widmet, die unter altersspezifischen Erscheinungen psychiatrischer Erkrankungen leiden. Dies können unter anderem Delir, Depression oder aber eine Demenz sein. Die Patient:innen weisen dabei spezifische Bedürfnisse auf, die das Anforderungsprofil einer klassisch ausgebildeten Pflegefachkraft übersteigen können. Um an einer gerontopsychiatrischen Aus- und Weiterbildung teilzunehmen, müssen Bewerber:innen eine abgeschlossene Berufsausbildung im Pflegebereich (Gesundheits- und (Kinder)krankenpfleger:in, Altenpfleger:in) oder in einem dem therapeutischen oder sozialen Beruf verwandten Fach vorweisen können. Zudem müssen sie über eine Berufserfahrung von mindestens ein bis zwei Jahren verfügen. Ausbildungsdauer und Modus variieren je nach Ausbildungsträger.

Im Zentrum der Aus- und Weiterbildungen steht die Gewährleistung eines sensiblen Umgangs mit Menschen mit gerontopsychiatrischen Bedürfnissen. Zugleich beschäftigen sich große Teile der Ausbildung mit Themen der Organisation von Pflege und Betreuung, Qualitäts- und Veränderungsmanagement, Kommunikation und Gesprächsführung sowie ethischen Fragestellungen im Bereich der Gerontologie und Gerontopsychiatrie

Welche Unterstützung erhalten die Aus- und Weiterzubildenden zur gerontopsychiatrischen Pflegekraft?

Die Aus- und Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Pflegekraft wird durch Akteure in der Nationalen Demenzstrategie nachhaltig gefördert und unterstützt. So bietet der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) für seine Mitglieder regelmäßige Weiterbildungen zur gerontopsychiatrischen Fachkraft an. Diese erfolgen zum einem über die Bildungstochter des bpa, die Akademie für Pflegeberufe und Management (apm GmbH), sowie in Zusammenarbeit mit weiteren Bildungsträgern. Das vom bpa geförderte Weiterbildungsangebot umfasst die Weiterbildung zur „Fachkraft für Gerontopsychiatrische Pflege“ und zur „Fachkraft für Gerontopsychiatrische Betreuung“ sowie Fortbildungsangebote zu gerontopsychiatrischen Kompetenzen und zur ambulanten und gemeindenahen Pflege psychisch kranker Menschen.

Die Resonanz auf die Weiterbildungsangebote ist stark – so wurden die Schulungen in der Vergangenheit gut genutzt und positiv bewertet. Nachdem die Nutzung bedingt durch die Sars-CoV-2-Pandemie limitiert war, erfreuen sich Interessierte nun an neuen Angeboten für Fort- und Weiterbildungen im Rahmen der Gerontopsychiatrie. Besonders Fernlehrgänge und digitale Fortbildungsangebote sind beliebt. 

Der Verband Deutscher Alten- und Behindertenpflege (VDAB e.V.) verzeichnet ähnliche Erfolge. So versorgt er seine Mitglieder mit Informationen zu einem breiten Angebot regionaler und bundesweiter Qualifizierungen und Schulungen. Darüber hinaus bieten die Verband Deutscher Alten- und Behindertenpflege - Beratungsgesellschaft für Sozial- und Betriebswirtschaft (VDAB-BSB) spezifische Foren, Seminare und Inhouse-Schulungen sowie die VDAB-Schulen die Weiterbildung zur gerontopsychiatrischen Pflegekraft an.

Die in der BAGFW kooperierenden Verbände fördern den Einsatz gut qualifizierter Mitarbeitender in ihren Einrichtungen und Diensten, z. B. indem sie auf Bundesebene entsprechende Rahmenempfehlungen mitverhandeln, diese Standards in ihren verbands- und trägereigenen Qualitätsvorgaben verankern sowie in den Fort- und Weiterbildungsakademien in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege entsprechende Kurse anbieten. 

Wo findet sich das Angebot:

Die BAGFW bietet in Fort- und Weiterbildungsstätten auf Landesebene eine Vielzahl von Kursen an, welche die nach Landesrecht geforderten Qualifikationen vermitteln. Die staatlich anerkannten Weiterbildungen verhelfen Pflegekräften dazu, ihre Dienste vermehrt im Umfeld der ambulanten Pflege anbieten zu können. Da besonders im ambulanten Pflegebereich eine geringere Anzahl an Optionen für spezifische Aufgaben- und Einsatzmöglichkeiten existiert, empfiehlt die BAGFW dringend die breite demenzspezifische Weiterbildung ambulanter Pflegekräfte im Bereich der Gerontopsychiatrie.  

Zu den vertretenen Träger:innen, die Informationsmaterial zur gerontopsychiatrischen Ausbildung ­­­­­sowie dem Arbeitsfeld Gerontopsychiatrie bereitstellen, gehören unter anderem:

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