Newsletter zur Nationalen Demenzstrategie

2. Ausgabe 2025

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Liebe Leser*innen,

die Bundestagswahl steht vor der Tür und beschäftigt auch unsere Akteure - viele haben konkrete Forderungen an die künftige Bundesregierung, die auch Menschen mit Demenz betreffen und ihr Leben weiter verbessern sollen. "Politik für Menschen mit Demenz" ist daher das Thema unseres Februar-Newsletters. Für die nächste Legislaturperiode haben wir zudem gemeinsam mit der Steuerungsgruppe Empfehlungen für die weitere Zusammenarbeit im Rahmen der Nationalen Demenzstrategie formuliert. Für die gemeinsame Arbeit im Netzwerk bleiben vier Punkte wichtig, zu denen wir auf unserer Website Sharepics in verschiedenen Formaten bereitgestellt haben, die gerne geteilt und verbreitet werden können.

Sie erreichen uns über unser Geschäftsstellenpostfach nds@dza.de oder über LinkedIn. Seit diesem Monat sind wir auch auf Bluesky vertreten und freuen uns, wenn Sie uns dort folgen oder mit uns diskutieren.

Viele Grüße
Ihr Team der Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie

PS: Aktuell läuft außerdem unsere diesjährige Monitoringabfrage, alle Informationen dazu finden Sie wie immer auch auf unserer Website.

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Inhalt

Neues aus dem Netzwerk

Internationale Meldungen

Publikationen

Veranstaltungen

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Politik für Menschen mit Demenz

Forderungen, Impulse und Positionspapiere an die künftige Bundesregierung

Viele Akteure der Nationalen Demenzstrategie wollen sich auch in der nächsten Legislaturperiode für Menschen mit Demenz einsetzen und formulieren vor der Wahl Forderungen und Ideen für eine demenzfreundliche Politik:

  • Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. (DAlzG) betont unter anderem, der Zugang zu Teilhabeleistungen solle sichergestellt sein, die prozesshafte Begleitung von Demenzerkrankten etabliert sowie Demenz-Prävention unterstützt werden.
  • Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) verweist unter anderem auf die Notwendigkeit der verlässlichen Finanzierung von sozialer Arbeit, was unter anderem Beratungsangebote für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen einschließt, oder die „Vorfahrt für Gemeinnützigkeit“, in der unter anderem die Förderung von ehrenamtlichem Engagement gefordert wird.
  • Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) unterstreicht unter anderem, man müsse dem Fachkräftemangel wirksamer begegnen, etwa indem Pflegepersonal und Beschäftigte in anderen Gesundheitsberufen mehr Verantwortung übernehmen können. Für Menschen mit Demenz ist gut ausgebildetes Krankenhauspersonal besonders wichtig, da Krankenhausaufenthalte für sie häufig mit Stress und damit einer Verschlechterung ihres Zustandes einhergehen können.
  • Akteure der Nationalen Demenzstrategie wie die BAGFW, der DOSB und der Deutsche Kulturrat fordern im Bündnis für Gemeinnützigkeit unter anderem ein „praxistaugliches Haushalts- und Zuwendungsrecht“, das auch die Förderung von Projekten mit dem Schwerpunkt Demenz erleichtern kann.
  • Der Bundesmusikverband Chor und Orchester (BMCO) setzt sich auch 2025 für die Anerkennung von Amateurmusik und ihren positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft. Zu seinen Forderungen gehört die „Anerkennung der sozialen und gesundheitsfördernden Wirkung von Amateurmusik“ – auch für Menschen mit Demenz. Um eine nachhaltige Wirkung der Erkenntnisse aus dem Programm „Länger fit durch Musik“ zu erzielen, muss deshalb laut BMCO die Nationale Demenzstrategie fortgeführt und weiterhin mit ausreichenden Mitteln ausgestattet werden.
  • Die Bundesärztekammer (BÄK) benennt in ihrem Positionspapier als eines der prioritären Handlungsfelder die Förderung eines gesunden Lebensstils. So unterschiedlich nicht übertragbare chronische Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Typ-2-Diabetes und chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen auch sind, sie haben gemeinsame Risikofaktoren, die mit dem individuellen Lebensstil zusammenhängen und daher grundsätzlich vermeidbar sind. Gleichzeitig kann dies vor Demenz schützen, da insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an Demenz zu erkranken.
  • Der Verband der Deutschen Alten- und Behindertenhilfe (VDAB) setzt sich mit seinem Forderungspapier für die „Sicherung der professionellen Pflege in Deutschland“ ein. Darin fordert der VDAB unter anderem eine nachhaltige Finanzierung und Reform der Pflegeversicherung sowie den Abbau von Bürokratie in der professionellen Pflege.
  • Der Deutsche Hauswirtschaftsrat fordert unter anderem, die professionelle Hauswirtschaft im Sozial- und Gesundheitswesen angemessen zu verankern und zu finanzieren sowie die hauswirtschaftliche Versorgung und Betreuung hilfebedürftiger oder älterer Menschen langfristig zu gewährleisten. Dies betrifft auch Menschen mit Demenz, die zu Hause versorgt werden.
  • Alle demokratischen Parteien haben inzwischen auf die Wahlprüfsteine der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) geantwortet, u.a. wie sie eine bedarfsgerechte Betreuung und Pflege sicherstellen wollen.

Neunter Altersbericht der Bundesregierung veröffentlicht

Die Neunte Altersberichtskommission hat in ihrem Bericht die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Lebenslagen älterer Menschen in Deutschland dargestellt und untersucht, ob gesellschaftliche Teilhabe für alle älteren Menschen gleichermaßen möglich ist. Dabei werden auch die Belange von Menschen mit Demenz thematisiert, u. a. in den Kapiteln "Gesund bleiben und Unterstützung leisten" oder "Empirische Forschung zu den Folgen von Altersdiskriminierung".
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Bayern stellt neu aufgelegte Demenzstrategie vor

In Bayern wurde am 2. Februar 2025 die weiterentwickelte "Bayerische Demenzstrategie" vorgestellt. Ihr Ziel: Die Lebensqualität von Betroffenen und Angehörigen zu verbessern und zukunftsfähige Strukturen zu schaffen. Die Strategie wurde in einem breiten Dialogprozess aktualisiert und legt den Fokus auf gesellschaftliche Sensibilisierung und die Unterstützung pflegender Angehöriger.
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Sensibilisierung für (die Belange von) Menschen mit Demenz

Neues und neu aufgelegtes Info-Material aus dem Netzwerk

Mittwochs um 5 - Start der neuen Online-Reihe im Rahmen der Bundesinitiative "Musik und Demenz"

2025 startet der Deutsche Musikrat im Rahmen der Bundesinitiative "Musik und Demenz" das innovative Online-Format "Mittwochs um 5", das sich der wichtigen Rolle von Musik bei Demenz widmet. Die kostenfreie Veranstaltungsreihe, die über Zoom durchgeführt wird, bietet Interessierten eine einzigartige Plattform zum Lernen und Austauschen.
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Teilnehmende gesucht: Studie zu türkeistämmigen Menschen mit Demenz

Das DZNE in Witten forscht zu den Wünschen und Vorlieben im Alltag von Menschen mit Demenz mit Wurzeln in der Türkei (Projekt PELI-D III) und sucht Teilnehmer*innen mit Demenz sowie pflegende Angehörige für Interviews. Die ca. 30-minütigen Interviews können entweder an einem von den Teilnehmenden gewünschten Ort oder telefonisch oder online stattfinden.
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Künstlerische Auseinandersetzung mit Demenz in Szenischer Lesung

Einen neuen Blick auf das Thema Demenz wagen der Schauspieler Basil Dorn und die Autorin Ulrike Hofmann mit ihrer szenischen Lesung "Die Akte Auguste D.". Zielgruppe der Lesung sind Angehörige, Auszubildende, Pflegekräfte, Ärzt*innen und Menschen, die beruflich oder ehrenamtlich Patient*innen und ihre Angehörigen begleiten und entlasten. In der Vergangenheit war die Lesung bereits Teil von Programmen zum Welt-Alzheimertag oder Veranstaltungen verschiedener Alzheimer-Gesellschaften. Interessierte können sich direkt mit der Autorin in Verbindung setzen oder die nächsten Termine auf der Website einsehen.
Kontakt zur Veranstalterin

Mitmachen: Ausschreibungen, Förderungen, Wettbewerbe

Science Slam zu Altersthemen des DZA

Das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) beteiligt sich am 28. Juni zum dritten Mal an der Langen Nacht der Wissenschaften in Berlin. Teil des bunten Programms ist in diesem Jahr auch ein Science Slam zum Thema Alter. Wer Lust hat, ein aktuelles Thema aus der (eigenen) Forschung im Bereich Altersfragen – z.B. Alter und KI, Altersdiskriminierung, Altersbilder und Demenz – vor Publikum vorzustellen, kann Teil des Slams werden.
Weitere Informationen auf der Seite des DZA

Pflegende Angehörige

Wie steht es um die Gesundheit pflegender erwerbstätiger Personen?

Aufgrund des demografischen Wandels wird die Doppelbelastung von Pflege und Beruf in den nächsten Jahren zunehmen, auch im Rahmen der häuslichen Pflege von Menschen mit Demenz. Ein Artikel der Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie beleuchtet Fragen zum Zusammenhang von Pflegetätigkeit, Lohnarbeit und Gesundheit. Unter anderem wurde festgestellt, dass pflegende Erwerbstätige häufiger unter psychosomatischen und körperlichen Beschwerden leiden als Erwerbstätige ohne Pflegeverantwortung. Um diese Gruppe zu unterstützen, wären gezielte Interventionen zur Gesundheitsforderung notwendig.
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Forschung zu Demenz und Hirngesundheit

Neue Erkenntnisse zu beeinflussbaren Demenz-Risikofaktoren aus dem DZNE

Forscher*innen des Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) untersuchten den Einfluss beeinflussbarer Risikofaktoren auf das Fortschreiten von Demenzsymptomen über einen Zeitraum von 8 Jahren. In den untersuchten 353 Fällen wirkte höhere Bildung anfangs schützend. Ab einem bestimmten Schweregrad beschleunigte sich der Abbau aber auch bei diesen Patient*innen. Die Verabreichung von Diabetes-Medikamenten verlangsamte den kognitiven Abbau. Depressionen und Sehbeeinträchtigungen verschlimmerten den Verlauf, was nahelegt, dass die Behandlung von Begleiterkrankungen helfen könnte.
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Hans und Ilse Breuer-Stiftung verleiht Alzheimer-Forschungspreis 2024

Sebastian Köhler erhält den mit 100.000 Euro dotierten Alzheimer-Forschungspreis der Hans und Ilse Breuer-Stiftung. Er erforscht, warum manche Menschen ein erhöhtes Demenzrisiko haben und analysiert die zugrunde liegenden Risikofaktoren. Ziel ist es, Interventionsstrategien zur Senkung des Demenzrisikos zu entwickeln. Der Preis wurde im Rahmen der Veranstaltung "Gehirngesundheit als Prävention vor Demenz" verliehen, die die Stiftung gemeinsam mit dem DZNE in Bonn veranstaltete.
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Sehen, Hören, Lesen

Geriatrie-Webinare der DGG auch live auf YouTube

Die Online-Fortbildungen der DGG werden seit diesem Jahr zusätzlich (zur Teilnahme über die Videochat-Software Zoom) live auf YouTube übertragen und bleiben dort abrufbar. Dies macht die Teilnahme für Kliniken technisch flexibler und für eine breitere Zielgruppe zugänglich. Die Webinare richten sich an Ärzt*innen, Medizinstudierende sowie alle Interessierten und bilden aktuelle Themen der Altersmedizin in einem kompakten Format ab, wobei auch das Thema Demenz und der Umgang mit Menschen mit Demenz regelmäßig thematisiert wird.
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Wege zum Umgang mit Demenz mit Peer-to-Peer-Videos

Volkmar Schwabe erzählt im Peer-to-Peer-Video auf der Seite des Vereins "demenzworld", wie er mit seiner Demenz umgeht. Nach der Diagnose hat er sich intensiv mit den Ursachen, Symptomen und Auswirkungen der Krankheit auseinandergesetzt. Es gelang ihm, die Krankheit als Teil seines Lebens zu akzeptieren und Wege zu finden, ihr Fortschreiten zu verlangsamen. Ein selbst zusammengestelltes Programm aus Ernährung, Sport und Begegnungen gibt ihm Lebensqualität zurück und hilft ihm, mit seiner Diagnose umzugehen. Weitere Peer-to-Peer-Videos finden Sie auf den Seiten des Demenz-Journals.
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Demenz vorbeugen - Wie Musik helfen kann

Zwei neue Videos, die im Rahmen des Förderprogramms "Länger fit durch Musik!" entstanden sind, zeigen die Rolle von Musik für die Gesunderhaltung des Gehirns und die Demenzvorbeugung. Im ersten Video wird gezeigt, was beim Musizieren im Gehirn passiert; im zweiten, wie gemeinsames Singen und Musizieren das Demenzrisiko verringern kann. Beide Kurzfilme sind über den Youtube-Kanal des BMCO zu sehen.
Zum YouTube-Kanal des BMCO

Über den Tellerrand

Wie wollen die Babyboomer wohnen?

Mit den geburtenstarken Jahrgängen rückt das Wohnen im Alter unweigerlich auf die kommunale Agenda. Auch sie wollen in einer vertrauten Umgebung alt werden – was auch im Falle einer Demenzerkrankung nachweislich zu einem besseren Umgang mit der Krankheit beiträgt. Um dies zu ermöglichen, stehen der kommunalen Wohnungspolitik zahlreiche Instrumente zur Verfügung. Viele Städte und Gemeinden setzen bereits innovative Ideen um, die in der Broschüre "Ageing in Place" des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung vorgestellt werden.
Blick in die Broschüre

Ministerrat beschließt siebte landesweite Demografiewoche

Der rheinland-pfälzische Ministerrat hat die Durchführung der siebten landesweiten Demografiewoche beschlossen. Die zweijährliche Aktionswoche widmet sich vom 3. November bis 10. November 2025 dem Schwerpunktthema "Sorgende Gemeinschaften". Es soll gezeigt werden, wie älteren Menschen durch gute sozialräumliche Unterstützungsangebote und ein Netzwerk aus niedrigschwelligen Hilfen, Ehrenamt, Nachbarschaft und professionellen sozialen Diensten älteren Menschen ein möglichst langer Verbleib in der gewohnten Umgebung ermöglicht werden kann.
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PDPalCare Deutschland bittet Ärzt*innen um Teilnahme an Fragebogenstudie

Das Institut für Palliative Care der Paracelsus Medizinischen Universität (PMU) Salzburg führt eine wissenschaftliche Fragebogenstudie (PDPalCare Deutschland) durch, die sich an Ärzt*innen richtet. Ziel der Studie ist es, in der spezialisierten Palliativversorgung persönliche und medizinische Erfahrungen in der Behandlung von Menschen mit fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung  zu erheben. Die Forscher*innen beabsichtigen, die Vielfalt der Parkinsonbehandlung in der Palliativversorgung zu analysieren und zu vergleichen, um daraus möglicherweise einen Therapiestandard zu entwickeln.
Zur Studie

Internationale Meldungen

  • Jahresbericht von Alzheimer Europe nimmt Wohnen für Menschen mit Demenz in den Blick
    Alzheimer Europe hat am 9. Januar 2025 das "Dementia in Europe Yearbook 2024" veröffentlicht, das Lücken in der Unterstützung für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Demenz aufzeigt. Der Bericht stellt fest, dass viele Länder Demenz nicht als Behinderung anerkennen, was zu einem Mangel an spezifischen Wohn- und Betreuungsstrategien führt. Der Bericht empfiehlt nationale und europäische Maßnahmen, einschließlich besserer Finanzierung, Sensibilisierung und innovativer Wohnmodelle, um die Unabhängigkeit von Menschen mit Demenz zu fördern.
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  • Schwedische Regierung stellt aktualisierte nationale Demenzstrategie vor
    Demenz wird in Schweden als eines der wichtigsten aktuellen Gesundheitsprobleme angesehen, denn auch in Schweden steigt die Zahl der Menschen, bei denen Demenz diagnostiziert wird. Gleichzeitig macht die Forschung auf diesem Gebiet rasche Fortschritte. Die schwedische Regierung plant daher die Verabschiedung einer aktualisierten nationalen Demenzstrategie, um die gesundheitliche und soziale Versorgung von Menschen mit Demenz zu verbessern, einschließlich der Beauftragung und Finanzierung von Regierungsstellen in diesem Bereich.
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  • Belgien plant Versorgungspfad für Menschen mit Young-Onset Dementia
    Aufgrund der Besonderheiten der "Young-Onset Dementia" (YOD) hat das belgische Parlament 2022 die Entwicklung eines spezifischen Versorgungsmodells für YOD gefordert. Das Belgian Healthcare Knowledge Centre (KCE) untersucht daher die Bedürfnisse der Betroffenen und die Lücken in der Versorgung. Der Bericht analysiert epidemiologische Daten, bestehende Versorgungsstrukturen und internationale Best Practices, um Empfehlungen für einen belgischen Versorgungspfad zu formulieren.
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  • Lancet unterstreicht Wichtigkeit indischer Demenzpolitik
    Forscher*innen haben im Lancet eine Reihe von spezifischen demenzpolitischen Maßnahmen für Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt, empfohlen. Aufgrund des demografischen Wandels werden dort im Jahr 2050 ca. 340 Millionen Menschen über 60 Jahre leben. Der Dementia India Report 2010 der Alzheimer's and Related Disorders Society of India zeigt, wie sehr die wachsenden Fallzahlen vor allem pflegende Angehörige und ganz Indien ökonomisch belasten. Es sind Wissen, Dienstleistungen und Personal, die fehlen. Einem Folgebericht aus dem Jahr 2020 zufolge seien unter anderem Früherkennung, Sensibilisierung und effektive Pflegesysteme zu stärken. Der Bericht betont, dass Indien die Herausforderungen durch Demenz bewältigen kann, wenn die Gesundheitsinfrastruktur ausgebaut, Fachkräfte ausgebildet und eine nationale Demenzpolitik eingeführt wird.  
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  • UNECE Policy Brief zur mentalen Gesundheit Älterer
    Ein großer Teil älterer Menschen hat psychische Störungen, die oft unbemerkt und unbehandelt bleiben. Der Policy Brief zeigt die Prävalenz psychischer Probleme älterer Menschen in der UNECE-Region (United Nations Economic Commission for Europe, 56 Länder in Nordamerika, Europa, dem Kaukasus und Zentralasien) und politische Strategien zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Es präsentiert Beispiele zur Beseitigung von Stigmatisierung und Maßnahmen zur Prävention und Früherkennung, Bewältigung psychosozialer Herausforderungen und Unterstützung älterer Menschen bei schwierigen Lebensereignissen. Außerdem enthält es Beispiele für die Integration psychosozialer Dienste in die Gesundheitsversorgung, den besseren Zugang zu Behandlung, den Schutz der psychischen Gesundheit in Notfallsituationen und die verbesserte Forschung und Datenerhebung.
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  • Repräsentative US-Stichprobe zeigt frühe Prädiktoren für Demenz
    US-amerikanische Forscher*innen haben anhand von Daten der Health and Retirement Study (HRS) untersucht, welche sozioökonomischen Faktoren bis zu 20 Jahre vor dem Auftreten von Demenz und kognitiven Beeinträchtigungen als Risikoprädiktoren dienen können. Die Auswertung von über 45.000 Datensätzen ergab unter anderem eine Reihe von vermeidbaren sozialen Risikofaktoren für Demenz: So erkrankten Menschen ohne formalen Bildungsabschluss häufiger an Demenz, ebenso wie Menschen, die längere Zeit arbeitslos waren. Die Autoren empfehlen eine frühzeitige Prävention durch gesunde Lebensgewohnheiten, eine bessere Gesundheitsversorgung und eine gezielte Ressourcenverteilung für Risikogruppen.
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  • Demenz-Diagnose dank KI-gestützter Sprachanalyse
    KI-gestützte Sprachanalyse kann helfen, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson früher und genauer zu diagnostizieren. Das Projekt MULTI-LAND hat gezeigt, dass Sprachmuster wertvolle Hinweise auf den kognitiven Zustand liefern und unabhängig von Sprache und Kultur zuverlässig sind. Die Forscher*innen streben nun an, diese Technologie in benutzerfreundliche Anwendungen wie mobile Apps zu integrieren, um die Diagnose und Überwachung der Gehirngesundheit zu verbessern.
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  • Entfernung der Eierstöcke kann Alzheimer-Risiko erhöhen
    Eine frühe Entfernung der Eierstöcke und der damit verbundene Östrogenmangel kann das genetisch bedingte Alzheimer-Risiko durch das ApoE4-Gen deutlich erhöhen. Eine Analyse der UK Biobank zeigt, dass eine vorübergehende Hormonersatztherapie dieses Risiko senken kann.
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  • Geringeres Demenzrisiko durch bestimmte Medikamente möglich
    Antibiotika, antivirale Medikamente, Impfungen und entzündungshemmende Medikamente sind mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden. Dies geht aus einer neuen britischen Studie hervor, für die Gesundheitsdaten von mehr als 130 Millionen Menschen ausgewertet wurden. In der von Forscher*innen der Universitäten Cambridge und Exeter geleiteten Studie wurden mehrere bereits zugelassene und in Gebrauch befindliche Medikamente identifiziert, die für die Behandlung von Demenz geeignet sein könnten.
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Publikationen

Sozialräume für Menschen mit Demenz gestalten

  • Interventions to Reduce Loneliness in Community-Living Older Adults: a Systematic Review and Meta-analysis
    (Shekelle, P.G., 2024)
    Fehlende soziale Kontakte und Einsamkeit erhöhen das Risiko, an Demenz zu erkranken. In diesem systematischen Review wurden 60 Studien analysiert, die Interventionen zur Verringerung von Einsamkeit bei selbstständig lebenden älteren Menschen untersuchten. Es konnte gezeigt werden, dass gruppenbasierte Programme und Internettrainings Einsamkeit bei älteren Erwachsenen reduzieren können, während die Evidenz für andere Interventionen unzureichend ist. Die Effekte sind moderat, aber relevant für die Entwicklung zielgerichteter sozialer Interventionen.
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  • Community-based going-out program and dementia onset in Japanese older adults: A longitudinal observational study
    (Morikawa et al., 2025)
    Diese längsschnittliche Beobachtungsstudie untersuchte das Auftreten von Demenz bei 2.977 älteren Erwachsenen in Japan, welche an einem gemeindebasierten Bewegungs- und Ausgeh-Programm teilnahmen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine 12-monatige Teilnahme das Risiko einer Demenzerkrankung um 3% (Hazard Ratio: 0,57) senken kann. Dies unterstreicht das Potenzial niedrigschwelliger, gemeindebasierter Interventionen zur Demenzprävention.
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Risiken von Demenzerkrankungen reduzieren

  • Long-Term Intake of Red Meat in Relation to Dementia Risk and Cognitive Function in US Adults
    (Li, Y., 2025)
    Eine große amerikanische Studie hat gezeigt, dass ein hoher Verzehr von verarbeitetem rotem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für Demenz und kognitiven Verfall verbunden ist, während der Verzehr von Nüssen und Hülsenfrüchten dieses Risiko verringern kann. Insbesondere der tägliche Verzehr von verarbeitetem Fleisch erhöhte das Demenzrisiko um 13% und beschleunigte den kognitiven Abbau. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Reduzierung von rotem Fleisch in der Ernährung zur Förderung der geistigen Gesundheit beitragen könnte.
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  • BKK Gesundheitsreport 2024 – Spurwechsel Prävention
    (Klemm, Knieps, Pfaff (Hrsg.), 2024)
    Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels wird die Vorbeugung von Krankheiten nicht nur durch individuelle Verhaltensanpassungen, sondern auch durch konkrete Maßnahmen am Arbeitsplatz immer wichtiger. Der Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen "Spurwechsel Prävention" gibt anhand von Kennzahlen einen Überblick über den Präventionsbedarf in verschiedenen Branchen und Berufen. Gastautor*innen aus Wissenschaft, Politik und Praxis werfen einen Blick auf innovative Präventionsprojekte und -initiativen von Unternehmen.
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Zusammenarbeit im Versorgungsnetz fördern

  • Time to nursing home admission and death in people with dementia: systematic review and meta-analysis
    (Brück, C.C., 2024)
    Die durchschnittliche Überlebenszeit nach einer Demenzdiagnose variiert je nach Alter, Geschlecht und Demenztyp und liegt zwischen 8,9 Jahren (bei Frauen ab 60 Jahren) und 2,2 Jahren (bei Männern ab 85 Jahren). Dies ermittelten niederländische Forscher*innen mithilfe eines systematischen Reviews und einer Metaanalyse. Etwa ein Drittel der verbleibenden Lebenszeit wird in einem Pflegeheim verbracht, wobei mehr als die Hälfte der Betroffenen innerhalb von fünf Jahren nach der Diagnose in ein Pflegeheim umzieht. Individuelle und klinische Faktoren beeinflussen die Prognose erheblich, was die Bedeutung einer personalisierten Versorgungsplanung unterstreicht.
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Forschung zu Prävention und Therapie der Demenz fördern

  • Plasma proteomics identify biomarkers and undulating changes of brain aging
    (Liu, W.-S. et al., 2025)
    In einer groß angelegten chinesischen Studie wurden 13 Proteine identifiziert, die mit dem Altern des Gehirns in Verbindung stehen, wobei Brevican (BCAN) eine besondere Rolle spielt. Veränderungen der Proteine im menschlichen Körper – des so genannten Proteoms – treten in bestimmten Altersphasen auf und werden mit kognitiven und motorischen Funktionen in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse liefern neue Erkenntnisse über die Rolle des Proteoms bei der Hirnalterung und potenzielle Biomarker für Hirnerkrankungen.
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Partizipation in der Demenzforschung verbessern

  • Ethik der Partizipation
    (Klingler, Pichl, Ranisch (Hrsg.), 2024)
    Der Sammelband beleuchtet verschiedene Aspekte der Partizipation in der Forschung und gibt „Einblicke in gesundheitsbezogene Forschung, Politik und Technologieentwicklung“. Der Partizipation von Menschen mit kognitiven Einschränkungen, wozu die Autor*innen hier auch Menschen mit Demenz zählen, wird ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem es speziell um technische Hilfsmittel zur Partizipation geht. Die Forschenden stellten unter anderem fest, dass partizipative Technologieentwicklung die Teilhabe von Menschen mit kognitiven Einschränkungen verbessern kann, jedoch eine flexible und verantwortungsvolle Einbindung erfordert.
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  • The psychological effects of research participation on people with dementia: findings from a German exploratory interview study
    (Seidel et al., 2025)
    Die Studie untersuchte die psychologischen Auswirkungen der Forschungsteilnahme für Menschen mit Demenz, die als Co-Forschende an einer Gesundheitsstudie teilgenommen hatten. Die Forschungsteilnahme hatte für Menschen mit Demenz überwiegend positive psychologische Effekte, insbesondere eine Steigerung des Kompetenzgefühls und des sozialen Wohlbefindens. Emotionale Vorteile wie Freude und Zufriedenheit überwogen, während negative Effekte selten auftraten. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer stärkeren Einbindung von Menschen mit Demenz in Forschungsprozesse.
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Veranstaltungen

 

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