DALKO-Projekt quantifiziert erstmals Auswirkungen von Alkoholkonsum auf Demenzerkrankungen in Deutschland

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Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt als Präventionsmaßnahme gegen Demenz, missbräuchlichen und hoch-riskanten Alkoholkonsum zu reduzieren. Der Abschlussbericht des Projekts "Riskanter Alkoholkonsum als Risikofaktor für Demenzerkrankungen" (DALKO) belegt den Zusammenhang zwischen hoch-riskantem Alkoholkonsum und erhöhtem Demenzrisiko und formuliert Maßnahmen zur Stärkung der alkoholbezogenen Gesundheitskompetenz.

Regelmäßiger Konsum von Alkohol gehört zu den Risikofaktoren, die eine Demenz im Alter wahrscheinlicher machen. Die Gesellschaft über diese Risiken aufzuklären und somit Demenz einzudämmen ist ein Ziel der Nationalen Demenzstrategie. Die Zusammenhänge von Alkoholkonsum und erhöhtem Demenzrisiko wurden nun im Projekt DALKO aufgezeigt. Das vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) geförderte Projekt umfasst zwei Module. Das erste Modul bestand aus einer Synthese qualitativ-hochwertiger Studien, die über einen längeren Zeitraum hinweg den Zusammenhang zwischen Alkohol und Demenz untersucht haben. Im zweiten Modul des Projekts wurden Methoden zur Stärkung der alkoholbezogenen Gesundheitskompetenz untersucht.

Zusammenhänge zwischen Alkoholkonsum und Demenz

Anhand einer systematischen Literaturrecherche und -auswertung wird in Modul 1 des DALKO-Projekts der Zusammenhang von Alkohol und Demenz vorgestellt. Konkret wollten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler herausfinden, welche Rolle Trinkmengen und Konsummustern als Risikofaktoren zugeschrieben werden kann, ob Unterschiede im Zusammenhang von Alkoholkonsum und verschiedenen Demenzformen vorliegen und wie viele Demenzerkrankungen in Deutschland durch Alkoholkonsum bedingt sind. Dazu wurde der alkoholbedingte Anteil der Demenzerkrankungen in der Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen in Deutschland berechnet.  

So konnte unter anderem belegt werden, dass das Risiko für eine Demenz und ihren frühen Beginn durch hoch-riskanten Konsum von täglich mehr als 24 g Reinalkohol (entspricht etwa zwei Standardgläsern alkoholischer Getränke wie Wein oder Bier) insbesondere bei Personen mittleren Alters erhöht ist. Es kann zudem angenommen werden, dass ein spezifischer Genotyp (Apolipoprotein E4) den Zusammenhang von Alkoholkonsum und Demenz beeinflusst. Aufgrund der geringen Anzahl geeigneter Studien konnten keine geschlechtsspezifischen Unterschiede identifiziert werden. Die Berechnung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ergibt, dass der Anteil alkoholbedingter Neuerkrankungen von Demenz in der betrachteten Altersgruppe bei Männern 7,5 % und bei Frauen 3,6 % entspricht.

Stärkung der Gesundheitskompetenz in Bezug auf Alkoholkonsum

Um die Gesundheitskompetenz der Gesellschaft in Bezug auf den Alkoholkonsum und die damit verbundenen Demenzrisiken zu stärken, wurden in Modul 2 des DALKO-Projekts zuerst Beispiele aus der Praxis gesammelt.
Im zweiten Schritt wurden elf Empfehlungen formuliert, um die alkoholbezogene Gesundheitskompetenz zu stärken. Diese wurden von Expertinnen und Experten aus den Gesundheitswissenschaften priorisiert. Die Implementierung effektiver Schulpräventionsprogramme sowie routinemäßige Alkoholscreenings mit anschließendem Feedback seien demnach am besten dazu geeignet, die alkoholbezogene Gesundheitskompetenz zu stärken. Die Expertinnen und Experten priorisieren zudem die Anhebung der Alkoholsteuer, um den Alkoholkonsum in der Bevölkerung zu reduzieren.

Der vollständige Bericht zum Projekt DALKO sowie ein Kurzbericht können über die Website des BMG heruntergeladen werden.

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