
Teilhabe
Stärkung gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Demenz
Trotz ihrer Erkrankung sollen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen ihr Leben im gewohnten Umfeld gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Hierfür benötigen sie ein demenzsensibles Umfeld. Mehr Wissen über Demenz in der Gesellschaft kann helfen, das Verständnis für die Krankheit zu verbessern und Barrieren im Umgang mit erkrankten Menschen abzubauen. Hierzu wird die Öffentlichkeit stärker für die Belange für Menschen mit Demenz sensibilisiert und über die Risikofaktoren zur Entstehung einer Demenz aufgeklärt.
Um lange gut im gewohnten Umfeld leben zu können, braucht es Hilfestrukturen, die ein selbstbestimmtes Leben und die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen. Freiwilliges Engagement durch Besuchs- und Begleitdienste oder informelle Unterstützung durch Nachbarn können das Leben zu Hause bedeutend erleichtern. Aufgrund der Corona-Pandemie haben viele Netzwerke die Unterstützung auf telefonische Angebote oder Hilfe beim Einkaufen angepasst.
Auch weiterhin sollen das freiwillige sowie informelle Engagement gefördert und lokale Netzwerke zum Thema Demenz ausgebaut werden. Wohnkonzepte und Mobilitätsangebote sollen bedarfsgerecht ausgeweitet werden. Der barrierefreie Zugang zur Ausübung der eigenen Religion soll erleichtert werden.
Wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Demenz sind:
Es werden Netzwerke gefördert, die eine gute Begleitung, Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen vor Ort gewährleisten. Hierfür werden bundesweit „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ auf- und ausgebaut.
Die kommunalen Spitzenverbände und das BMFSFJ wirken darauf hin, ab 2020 mindestens auf Landkreisebene sukzessive und bedarfsgerecht den Aufbau von weiteren Lokalen Allianzen zu fördern. Wesentlich ist dabei die Sicherstellung einer hauptamtlichen Netzwerkkoordination. Dabei sollen bestehende Strukturen berücksichtigt und genutzt werden (z. B. hauptamtliche Koordinierung des Ehrenamtes 1.4.2). Das BMFSFJ unterstützt den Ausbau mit einem gesonderten Bundesprogramm. Die Länder begleiten und stützen diesen Weiterentwicklungsprozess. Die BAGSO und die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege unterstützen diesen Prozess durch die Netzwerkstelle mit Angeboten der Beratung, des Erfahrungsaustauschs und der überregionalen Vernetzung, auch mit bereits bestehenden Lokalen Allianzen.
Bis Ende 2026 wird das BMFSFJ sein Bundesprogramm abschließen.
Die Förderung regionaler Netzwerke zur Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Familien wird gestärkt. Dadurch können sich die Akteure vor Ort besser vernetzen. Hierfür soll mehr Geld als bisher aus der Pflegeversicherung zur Verfügung gestellt werden.
Nach § 45c Abs. 9 SGB XI können seit dem 1. Januar 2017 finanzielle Mittel der Sozialen Pflegeversicherung und (anteilig) der privaten Pflegepflichtversicherung in Höhe von zehn Millionen Euro pro Kalenderjahr für die Förderung regionaler Netzwerke genutzt werden. Je Kreis bzw. kreisfreier Stadt stehen hierfür maximal 20.000 Euro im Jahr zur Verfügung. Das BMG-geförderte Projekt „Zukunftswerkstatt Demenz“ hat gezeigt, dass durch eine regionale, selbst organisierte und strukturierte Vernetzung die Versorgung an Demenz erkrankter Pflegebedürftiger signifikant verbessert werden kann. Um die Arbeit der regionalen Netzwerke zu stärken, plant das BMG einen Ausbau der von der Pflegeversicherung zur Förderung dieser Netzwerke zur Verfügung gestellten Mittel. Im Rahmen des vom BMG initiierten, bundesweiten Pflegenetzwerks werden mit den vor Ort bereits existierenden Netzwerken mögliche Verfahrensvereinfachungen zur Nutzung der Förderung diskutiert.
Bis Ende 2022 wird das BMG eine gesetzliche Veränderung zur Vereinfachung der Förderung geprüft und bei Bedarf abgeschlossen haben.
Die Bundesregierung startet eine Kampagne, mit der Bürgerinnen und Bürger über Demenz und das Leben damit informiert werden, damit sie für Menschen mit Demenz aktiv werden können.
Das BMG und das BMFSFJ prüfen, inwieweit unter Einbeziehung der „Woche der Demenz“ und von Botschafterinnen und Botschaftern sowie den Akteuren der Nationalen Demenzstrategie eine gemeinsame Öffentlichkeitskampagne zur Nationalen Demenzstrategie durchgeführt werden kann. Das BMFSFJ fördert über die Lokalen Allianzen vermehrt Projekte zur Sensibilisierung der Gesellschaft für Menschen mit Demenz. Ein besonderer Fokus liegt auf der Entwicklung und Umsetzung wirkungsvoller und innovativer Ansätze der Öffentlichkeitsarbeit. Die Initiative „Demenz Partner“ kann dabei das Dach der Sensibilisierung verschiedener Zielgruppen sein.
Bis Ende 2022 wird die Umsetzung starten. Bis Ende 2024 werden lokale Demenznetzwerke erste Projekte zur Sensibilisierung umsetzen und neue Formate der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Demenz erproben und etablieren.
Handlungsfelder der Nationalen Demenzstrategie