Deutsch-Japanisches Symposium über das Altern der Gesellschaft und Demenz

Deutsche Delegation mit Staatssekretär Dr. Thomas Steffen, Mitarbeiter:innen des BMG sowie Prof. René Thyrian vom DZNE
Deutsche Delegation mit Staatssekretär Dr. Thomas Steffen, Mitarbeiter:innen des BMG sowie Prof. René Thyrian vom DZNE
Japanische Delegation mit stellvertretendem parlamentarischen Minister Yasushi Miura, Mitarbeitenden des Ministeriums für Gesundheit sowie externen Expert:innen, unter anderem aus der medizinischen Forschung
Japanische Delegation mit stellvertretendem parlamentarischen Minister Yasushi Miura, Mitarbeitenden des Ministeriums für Gesundheit sowie externen Expert:innen, unter anderem aus der medizinischen Forschung

Auf dem Deutsch-Japanischen Symposium tauschten sich Anfang Juli Vertreter:innen der deutschen und der japanischen Gesundheitspolitik über Demenz aus. Beide Länder stehen vor der Herausforderung in den nächsten Jahren immer mehr Menschen mit Demenz versorgen zu müssen und präsentierten im Rahmen des Symposiums Best Practice-Beispiele und neuste Forschungsergebnisse.

Das 7. Deutsch-Japanische Symposium zum Thema "Alternde Gesellschaft" fand in diesem Jahr zum Schwerpunkthema Demenz statt. Anfang Juli besuchte deshalb eine Delegation des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) Tokio, um sich mit Mitarbeiter:innen des japanischen Ministeriums für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt zu Demenzpolitik, Demenzprävention und Demenzforschung auszutauschen.

In der deutschen Delegation sprachen Staatssekretär Dr. Thomas Steffen, Mitarbeiter:innen des BMG sowie Prof. René Thyrian vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen als Vertreter der deutschen Demenzforschung. Die japanische Seite wurde von Yasushi Miura, stellvertretender parlamentarischer Minister für Gesundheit, Arbeit und Wohlfahrt, geleitet und bestand ebenfalls aus Mitarbeitenden des Ministeriums sowie externen Expert:innen, unter anderem aus der medizinischen Forschung. Neben bilateralem Austausch und Expert:innendiskussionen stand der Besuch des "Sumiyoshi Community Comprehensive Support Center" in der Nachbarstadt Kawasaki auf dem Programm, bei dem die deutsche Delegation einen Einblick in die lokalen Pflegeberatungsstrukturen und die demenzspezifischen Angebote einer Pflegeeinrichtung erhielt. Zu den vorgestellten Angeboten gehörten Beweglichkeits- und Gleichgewichtstraining, Gemeinschaftsveranstaltungen wie ein singendes Café oder auch die Ermöglichung von gemeinsamen Events mit Kindergruppen aus der Nachbarschaft (Kindergarten, Schulen).

Insgesamt wurde deutlich, dass - vor dem Hintergrund der vergleichbaren Ausgangssituation in Deutschland und Japan - die Demenzpolitik in beiden Ländern einen hohen Stellenwert hat. Beide Seiten wiesen auf die steigenden Zahlen von Menschen mit Demenz hin (in Japan leben von der Gesamtbevölkerungszahl von rund 124 Millionen ca. 4,4 Millionen Menschen mit Demenz) und betonten, dass jeder von Demenz betroffen sein kann und das Thema daher gesamtgesellschaftlich angegangen werden muss. Vor diesem Hintergrund stellten Expert:innen aus beiden Ländern unter anderem Maßnahmen vor, wie die Gesellschaft insbesondere auf kommunaler Ebene für das Thema Demenz sensibilisiert werden kann und tauschten sich darüber aus, welche „good practice“-Maßnahmen im Bereich der Demenzprävention existieren und wie diese jeweils finanziert werden. Die japanische Seite konnte die positiven Effekte der durchgeführten Präventionsmaßnahmen – dazu gehörten Tablet-gestütztes Gehirntraining, Kunstwerkstätten für ältere Menschen, Sportangebote und lokale Sensibilisierungsmaßnahmen – zudem anhand von kommunalen Daten zur Entwicklung der Zahlen der Pflegebedürftigen unterstreichen. Im Bereich der Demenzforschung stellte Deutschland Beispiele für aktuelle Projekte aus der Demenzversorgungsforschung vor, während Japan die Medikamentenforschung und die aktuell laufende Begleitstudie zur Therapie mit dem in Japan seit Dezember 2023 zugelassenen monoklonalen Antikörper "Lecanemab" thematisierte.

Japan und Deutschland stehen im Bereich der Versorgung von Menschen mit Demenz vor ähnlichen Herausforderungen und haben in vielen Themenfeldern Initiativen gestartet. Unter anderem wurde in Japan 2023 ein Gesetz verabschiedet, das Menschen mit Demenz die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichern soll.

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