Die Maßnahme 2.1.4 der Nationalen Demenzstrategie hat sich zum Ziel gesetzt, niedrigschwellige Angebote zur ehrenamtlichen Erstbegleitung von Menschen mit Demenz nach der Diagnose zu fördern. Erstbegleitung versteht sich in diesem Fall als zeitlich befristetes Angebot zur Orientierung nach der Erstdiagnose. Menschen mit Demenz haben zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich den Wunsch, über die Erkrankung zu sprechen und sie zu verstehen. Darüber hinaus können zur Erstbegleitung die Klärung von Wünschen und Ressourcen, die Erarbeitung von Perspektiven und bei Bedarf eine erste Lotsenfunktion in das Hilfenetz gehören.
In den letzten Jahren hat sich im Rahmen der Maßnahme viel getan: Der Teilnehmer*innenkreis ist stetig gewachsen, unter anderem durch die Beteiligung der Fachstellen Demenz der Länder. Der Deutsche Verein führte 2023 und 2024 zwei Tagungen zum Thema durch. Die DAlzG hat eine Handreichung inklusive eines Curriculums zum Aufbau des Angebots und zur Schulung von Ehrenamtlichen entwickelt. Zwischen 2020 und 2023 wurde die Handreichung wurde erprobt, und das BaS hat entsprechende Schulungen durchgeführt. Nach Abschluss der Evaluation sollen die Materialien allen kostenfrei zur Verfügung stehen. Erste Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz haben mit einer Anschubfinanzierung im gleichnamigen Bundesprogramm des Bundesseniorenministeriums (BMFSFJ) begonnen, neue Angebote aufzubauen. Die Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) begleiten die Initiativen dabei. Einen tieferen Einblick in Konzeption und Bausteine der Maßnahme sowie ein Praxisbeispiel findet man in der Märzausgabe 2025 der Zeitschrift "NDV-Nachrichtendienst".
Abfragen per Fragebogen und Fokusgruppeninterviews Ende 2024 bei Mehrgenerationenhäusern, Lokalen Allianzen und Seniorenbüros zeigten, dass die Mehrheit der befragten Einrichtungen und Netzwerke bereits mit dem Thema Begleitung durch Ehrenamtliche befasst ist, auch wenn sich nicht alle gemeldeten Maßnahmen allein auf ein zeitlich befristetes Angebot beschränken.
Zu den Herausforderungen der Maßnahme gehören: der allgemein hohe Bedarf an Beratung und Begleitung, der lange Vorlauf, den es benötigt, um Ehrenamtliche zu gewinnen und zu schulen, sowie der Zugang zu Menschen mit Demenz. Das Stigma, das der Erkrankung anhaftet, führt dazu, dass Menschen mit Demenz sich zunächst zurückziehen, Schwierigkeiten haben, die Diagnose zu akzeptieren und aktiv zu bearbeiten. Genau hier setzt die ehrenamtliche Erstbegleitung an, und mit dem Konzept stünde ein gutes Angebot zur Verfügung. Mangels Erreichbarkeit oder auch Passung kommt es jedoch nicht immer an die Zielgruppe.
Nach alledem haben die Akteure Aufklärung und Sensibilisierung (der Öffentlichkeit, von Hausärzten, aber auch von Pflegefachkräften) sowie die Zusammenarbeit mit Ärzt*innen, vor allem den Hausarztpraxen, zu Prioritäten erklärt. Auch andere Multiplikator*innen, wie beispielsweise demenzsensible Apotheken, sollten mitgedacht werden.
Ein flächendeckendes Angebot in der jetzigen Form wird nicht von allen Akteuren als notwendig erachtet. Vielmehr sollten das Konzept sowie die strukturelle Anbindung des Angebots flexibel gehandhabt werden, wie bisher bereits geschehen.
Hinsichtlich einer Finanzierung von Angeboten werden als gesetzlich geregelte Ansatzpunkte gesehen: die Einbindung der Pflegeversicherung, zum Beispiel über die Netzwerkförderung über § 45c SGB XI, Regelungen zur kommunalen Altenhilfe gemäß § 71 SGB XII oder auch Verschränkungen mit dem Neunten Sozialgesetzbuch – Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen.
Den regelmäßigen Austausch von Erfahrungen, Schulungs- und anderen Materialien und die gemeinsame Diskussion von Qualitätssicherungs- oder Finanzierungsmöglichkeiten bewerten die Akteure positiv. 2026 soll es ein weiteres Treffen geben, das die Ergebnisse der Umsetzung der Projekte vor Ort und der Begleitung durch die DAlzG und die Netzwerkstelle in den Mittelpunkt rückt. Nach Ablauf des Jahres 2026 wird die Umsetzung der Maßnahme im Rahmen des Monitorings der Nationalen Demenzstrategie abgefragt.