Weltweit leben aktuell laut WHO rund 55 Millionen Menschen mit Demenz. Ihre Zahl werde bis 2030 voraussichtlich auf 78 Millionen steigen, bis 2050 sogar auf 139 Millionen. Angesichts dieser weltweiten Herausforderung hat die WHO 2017 den „Global action plan on the public health response to dementia“ verabschiedet. Er soll die Regierungen der WHO-Mitgliedsstaaten dazu verpflichten, Demenz stärker ins Blickfeld der Politik zu rücken. Im Fokus stehen dabei die Prävention von Demenzerkrankungen, die Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie die bessere Unterstützung von Menschen mit Demenz und denjenigen, die sie pflegen. Wichtige Instrumente dazu sind für die WHO Demenzstrategien und -pläne, die ein gezieltes politisches Handeln auf nationaler Ebene ermöglichen.
Für die Umsetzung ist der Zeitraum von 2017-2025 vorgesehen. Pünktlich zur Halbzeit wurde am 2. September im Rahmen einer weltweiten Onlinekonferenz der Bericht: „Global status report on the public health response to dementia“ vorgestellt. Rund 220 Vertreterinnen und Vertreter von WHO-Mitgliedsstaaten nahmen an der Konferenz teil. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis: Die meisten Staaten sind auf die wachsende Zahl der Demenzerkrankungen nicht vorbereitet und nur 25 Prozent aller Mitgliedsstaaten verfügen über eine Demenzstrategie bzw. einen Plan auf nationaler Ebene. Als Ziel hat die WHO einen Anteil von 75 Prozent bis 2025 formuliert.
"Die Welt lässt Menschen mit Demenz im Stich", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus anlässlich der Veröffentlichung des Berichtes. Es müsse mehr getan werden, um Betroffene bei einem Leben in Würde zu unterstützen und Betreuerinnen und Betreuer nicht allein zu lassen. (Zur Pressemitteilung der WHO)
Deutschland wird dagegen im Bericht als positives Beispiel genannt. Die Bundesregierung hat sich die Verbesserung der Situation von Menschen mit Demenz zum Ziel gesetzt und gemeinsam mit einem breiten Bündnis von Akteuren die Nationale Demenzstrategie entwickelt. Während der Online-Konferenz am 2. September wurde besonders hervorgehoben, dass die Deutsche Strategie präzise und verbindlich formuliert sei: Die Umsetzung der 162 konkreten Maßnahmen wird durch einen Monitoringprozess begleitet.
Auch die Arbeit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. und ihrer Mitgliedsgesellschaften wird im Bericht anerkennend erwähnt. Die Selbsthilfeorganisationen stellten unter anderem Informationsmaterialien, Podcasts und Videos für Betroffene und ihre Familien bereit.