Maßnahmen der Demenzstrategie finden Weg in deutsche Krankenhäuser

Eine Pflegeperson und eine Seniorin lachen zusammen.
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Von demenzsensibler Umgebungsgestaltung bis zur spezifischen Fortbildung von Pflegepersonal - in einem Großteil deutscher Krankenhäuser werden bereits verschiedene Maßnahmen zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz umgesetzt. Dies ergab eine Studie im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).

Etwa 16 % der Patient:innen in Krankenhäusern haben kognitive Einschränkungen. Unter ihnen sind auch Menschen mit Demenz – in unterschiedlichen Formen und Schweregraden.  Um diesen Personenkreis bestmöglich bedarfsgerecht und bedürfnisorientiert zu versorgen, hat unter anderem die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) in der Nationalen Demenzstrategie Maßnahmen zur demenzsensiblen Versorgung im Krankenhaus vereinbart.

Um einen dezidierten Überblick über den aktuellen Umsetzungsstand von demenzsensiblen Versorgungsstrukturen in deutschen Krankenhäusern zu erhalten, hat die DKG das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) mit einer Studie beauftragt. Im Winter 2021/2022 wurde daraufhin eine Repräsentativbefragung durchgeführt und deren Ergebnisse anschließend ausgewertet. Das Gutachten „Umsetzungsstand der Nationalen Demenzstrategie in deutschen Krankenhäusern“ wurde im Februar 2022 veröffentlicht.

Der Bericht beleuchtet sechs ausgewählte Themenbereiche demenzsensibler Strukturen im Krankenhaus:

  • Wissensaufbau, Sensibilisierung und Vernetzung
  • Erkennen und Behandeln von Demenzen und Deliren
  • Begleitung und Angehörigenarbeit
  • Umgebungsgestaltung
  • Menschen mit Demenz in der Notaufnahme
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kooperation

Die Befragung ergab, dass Krankenhäuser dem Personal bereits heute demenzspezifische Fortbildungen zur Sensibilisierung anbieten. Ebenso gehören Kurzscreenings zum Erkennen kognitiver Störungen bei älteren Patient:innen in über der Hälfte der Krankenhäuser zu den Anamneseprozessen. 90 % der Krankenhäuser berücksichtigen die so ermittelten kognitiven Einschränkungen systematisch bei der Planung der Zimmerbelegung, 79 % achten auf demenzsensible Umgebungsgestaltung.

Verbesserungspotential sehen die Autor:innen des Gutachtens in der Anpassung der Behandlungs- und Versorgungspfade für Menschen mit Demenz, hier könnten Aktivierungs- und Beschäftigungsangebote sowie die persönliche Betreuung ausgebaut werden. Zudem wäre eine gezieltere Fortbildung von Freiwilligen wünschenswert.


Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der DKG:
„Der demografische Wandel lässt den Anteil der Demenzerkrankten in den kommenden Jahren weiter steigen. Studien sprechen von 2,7 Millionen Menschen im Jahr 2050. Viele dieser Menschen benötigen schon aufgrund ihres Alters häufiger Behandlung in einem Krankenhaus. Die Krankenhäuser stellen sich auf diese neuen Herausforderungen ein.“


An der Befragung nahmen 439 Krankenhäuser ab 100 Betten teil, darunter Allgemeinkrankenhäuser und psychiatrische und psychosomatische Fachkrankenhäuser. Dies entspricht etwa einem Anteil von 30 % aller Krankenhäuser ab 100 Betten in Deutschland. Die teilnehmenden Krankenhäuser berichteten zusätzlich von 106 Good-Practice-Beispielen zur Versorgung von Patient:innen mit Demenz. Häufige Themen waren hier Sensibilisierung für das Thema Demenz und/oder Delirien sowie die Einbindung von Bezugspersonen im Krankenhaus.

Die DKG ist insbesondere an Maßnahmen des dritten Handlungsfeldes der Nationalen Demenzstrategie beteiligt, in dem sich die Akteure das Ziel gesetzt haben, die medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterzuentwickeln. Konkret sehen hier die Maßnahmen unter anderem demenzsensible Behandlungsplanung im Krankenhaus (Maßnahme 3.3.5), demenzspezifische Qualifikation von Pflegekräften im Krankenhaus (Maßnahme 3.3.6) oder demenzsensible Umgebungsgestaltung und Architektur in Krankenhäusern (Maßnahme 3.3.8) vor.

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