Am 18. Oktober 2024 trafen sich in Berlin etwa 120 Teilnehmer*innen zur Fachtagung "Musik und Gesundheit". Die Veranstaltung wurde gemeinsam vom Deutschen Musikrat (DMR) und der Charité Universitätsmedizin Berlin organisiert. In Impulsvorträgen, Praxisbeispielen, Podiumsgesprächen und Diskussionen wurden die Schwerpunkte Gesundheitsförderung durch Musik, Musiktherapie, Musikphysiologie und Musiker*innen-Gesundheit beleuchtet. Zum Abschluss wurde gemeinsam an einem Positionspapier gearbeitet, das nach erfolgreicher Verabschiedung per Pressemitteilung versandt wurde. Auch der positive Einfluss von Musik auf Menschen mit Demenz und insbesondere Musiktherapie als Maßnahme für Menschen mit Demenz spielte eine Rolle – sowohl im Programm als auch im Positionspapier.
In seiner Begrüßung hob Prof. Martin Maria Krüger, Präsident des DMR, die Bedeutung von Musik als Therapieform hervor. In ihrem Videogrußwort wies Sabine Dittmar, parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Gesundheit, darauf hin, dass die Themenfelder Musik und Gesundheit als Querschnittsaufgaben zu betrachten sind. Sie zeigte sich erfreut, dass in den vergangenen Jahren musikalische Akteure zum Netzwerk Nationale Demenzstrategie gestoßen sind und sich in diesem Rahmen für das Thema Musik und Demenz stark machen. In seiner Keynote zu klinischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Aspekten von Musik und Gesundheit hob Prof. Dr. Dirk Mürbe, Direktor der Klinik für Audiologie und Phoniatrie der Charité, unter anderem hervor, dass Studien bereits eindeutig positive Effekte von Musik auf die Gesundheit darlegen. Im Gegensatz zu Sport sei Musik jedoch als Ressource im Bereich der Medizin bisher unterrepräsentiert. Antje Valentin, Generalsekretärin des DMR, verlas ein Statement der amtierenden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses des Bundestages, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, zur aktuellen parlamentarischen Arbeit zum Thema Musik und Gesundheit. Sie betrachtet Musik als Chance im Genesungsprozess und ging unter anderem darauf ein, dass Musik- und auch Kunsttherapie, anders als etwa in Österreich, aktuell kein einheitliches Berufsbild in Deutschland seien. Dies wäre ihrer Ansicht nach ein wichtiger Schritt, um sie in die Regelversorgung zu integrieren. Das Vormittagsprogramm wurde mit dem ersten Panel zum Thema "Gesundheitsförderung durch Musik in der Lebensspanne" abgerundet. Hier stellten unter anderem Theresa Demandt vom Bundesmusikverband Chor & Orchester das Projekt "Länger fit durch Musik!" sowie Prof. Dr. Oliver Peters vom Gesundheitscampus Klinikum Frankfurt (Oder) das Projekt "Resonare" (gemeinsames Singen von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen mit Musiker*innen der Komischen Oper Berlin) vor.
Im zweiten Panel stand die Musiktherapie im Fokus. In diesem Kontext präsentierte Prof. Dr. Lutz Neugebauer eine kurze Standortbestimmung der Musiktherapie. Er wies auf die bedeutsame Differenz zwischen Musik und Musiktherapie hin und betonte die Notwendigkeit, die positiven Auswirkungen von Musiktherapie in größerem Umfang zu erforschen. Im Rahmen des Panels präsentierte Prof. Dr. Jan Sonntag, Beauftragter für Musik und Demenz der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft, ein Beispiel für Musiktherapie für Menschen mit Demenz, das die positive Wirkung von Musiktherapie auf die Symptome der Erkrankung, insbesondere auch in späten Stadien, veranschaulichte.
Im Anschluss an das dritte Panel zum Thema Musiker*innen-Gesundheit erfolgte die gemeinsame Erarbeitung und Verabschiedung des Abschlusspapiers. Darin legte der DMR sein Engagement in vier Bereichen fest, darunter auch in der Gesundheitsförderung und Teilhabe durch Musik. Dazu zählen unter anderem die Anerkennung von gemeinschaftlichem Musizieren und Singen als Präventionsmaßnahme durch Krankenkassen sowie der deutschlandweite Zugang zu qualifizierten Musikangeboten für Menschen mit Demenz. Die Resolution wurde nach der gemeinsamen Diskussion bei der Fachtagung am Folgetag von der Mitgliederversammlung des DMR ebenfalls einstimmig verabschiedet und wird nun zusammen mit einer Pressemitteilung an die entsprechenden politischen Entscheidungsträger*innen übermittelt.
Die Präsentationen sowie eine Dokumentation der Veranstaltung wird der DMR in Kürze auf seiner Website veröffentlichen, einen Video-Mitschnitt wird es auf dem YouTube-Kanal des DMR geben.