Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie 2021

Eine ältere Dame bedient ein Tablet.

Rund 500 Interessierte haben am 23. September die Tagung des Netzwerks Nationale Demenzstrategie mitverfolgt. Thema der Tagung war "Der digitale Wandel – neue Chancen für die Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Demenz?". In vier Fachforen konnten sich die Mitglieder des Netzwerks über aktuelle Entwicklungen und Erkenntnisse informieren sowie Ihre Erfahrungen aus der Praxis teilen.

Digitalisierung und Demenz

Das Thema Digitalisierung kann für Menschen mit Demenz, Angehörige und beruflich Pflegende eine große Chance bieten, ist aber auch mit vielen Herausforderungen verbunden. Digitale Technologien haben das Potenzial, Menschen mit Demenz das Leben zu erleichtern und ihre Selbstständigkeit zu fördern. Sie können die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz erleichtern. Dabei muss jedoch bedacht werden, die digitalen Technologien auf die jeweiligen individuellen Bedarfe der  Menschen mit Demenz abzustimmen. Außerdem bringt der Einsatz von Technik durch Pflegende von Menschen mit Demenz besondere Herausforderungen mit sich und wirft auch ethische Fragen auf.

Diese und weitere Fragestellungen wurden auf der Tagung des Netzwerks Nationale Demenzstrategie am 23. September aus verschiedenen Perspektiven diskutiert.

Bundesseniorenministerin Christine Lambrecht und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eröffneten die Tagung mit einer Videobotschaft und betonten die Chancen der Digitalisierung für Menschen mit Demenz und die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit im Netzwerk Nationale Demenzstrategie zu diesem Thema. Christiane Viere (BMFSFJ) und Birgit Naase (BMG) blickten auf ein Jahr Nationale Demenzstrategie zurück und stellten exemplarisch erste wichtige Schritte zur Umsetzung einzelner Maßnahmen durch die Akteure dar. Herr Dr. Stefan Bales (BMG) fasste für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gesetzlichen Neuregelungen zur Digitalisierung in der Pflege zusammen und ging dabei auch auf die digitalen Pflegeanwendungen (DiPAs) ein, die voraussichtlich im Sommer 2022 in die Versorgung kommen sollen.  

Die Soziologin Dr. Mone Spindler vom Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) formulierte in ihrem Beitrag übergeordnete ethische Fragestellungen zumThema Demenz und Digitalisierung. Wege müssten gefunden werden, damit sich Menschen mit Demenz  dem Einsatz von Technik selbstbestimmt annähern können und sie den Einsatz technischer und digitaler Hilfen erlernen können, so lange dies noch gut möglich ist.  Auch die Kontrolle über personenbezogene Daten müsse sichergestellt werden. Zentral sei zudem die „echte“ Beteiligung von Menschen mit Demenz bei der Entwicklung von Technik.

Eine weitere Videobotschaft kam von Bernd Heise, Mitglied im Beirat "Leben mit Demenz" der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. Er beschrieb, wie Technik ihm hilft, seinen Alltag selbstbestimmt zu gestalten, und ermutigte andere Menschen mit Demenz, die Möglichkeiten digitaler Technik zu nutzen. Besonders wichtig seien für ihn das Smartphone mit Erinnerungsfunktion und Apps zur Navigation.

Im Anschluss diskutierten vier Expertinnen und Experten in einem moderierten Gespräch die Chancen und Herausforderungen von Digitalisierung und Technik für Menschen mit Demenz. Neben der Ethik vertraten sie die Perspektive der Pflegewissenschaft und -praxis, der Digitalwirtschaft und der Wirtschaftsinformatik. Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmenden darüber, dass technische Hilfen für Menschen mit Demenz immer an die jeweilige individuelle Situation angepasst werden müssten. Außerdem spielten die (Pflege-)Strukturen, in denen die Technik zum Einsatz komme, eine entscheidende Rolle. Ebenso bedeutsam sind die Schulung und Begleitung der Anwenderinnen und Anwender.

Nach diesem öffentlichen Teil der Veranstaltung hatten die Mitglieder des Netzwerks Nationale Demenzstrategie Gelegenheit, das Thema Demenz und Digitalisierung in vier unterschiedlichen Schwerpunkten zu vertiefen. Sie konnten sich über aktuelle Entwicklungen und Erkenntnisse informieren sowie ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Beispiele guter Praxis teilen.

Die Inhalte der Fachforen und die Präsentationen der Referentinnen und Referenten können Sie hier nachlesen

An den Fachforen nahmen rund 70 Mitglieder des Netzwerks Nationale Demenzstrategie teil. Insgesamt verfolgten rund 500 Interessierte den Livestream der Tagung.

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