Warum ist das Thema Demenz auch für Kinder und Jugendliche wichtig?
Demenz kann jede und jeden treffen. Dabei ist nicht nur die erkrankte Person, sondern auch die Familie, Freunde oder Nachbarn von den Auswirkungen einer Demenzerkrankung betroffen. Statistisch gesehen ist eine Person in jedem 25. Haushalt betroffen. Damit kommen auch Kinder und Jugendliche oft schon früh in Kontakt mit Menschen mit Demenz – die Eltern, Großeltern oder auch der Nachbar oder die Nachbarin von Gegenüber können erkrankt sein. Dies ist zum einen eine Chance, dass ein ganz selbstverständlicher Umgang mit der Erkrankung entstehen kann. Vertraute Menschen, die sich plötzlich verändern und ungewohnte Dinge tun, können aber auch irritierend sein. Um das veränderte Verhalten richtig einordnen zu können, hilft es, wenn Kinder und Jugendliche ein Basiswissen zum Krankheitsbild sowie zum Umgang und zur Kommunikation mit Menschen mit Demenz erhalten, das auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist.
Die Kultusministerkonferenz (KMK) und die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) setzen sich daher im Rahmen der Maßnahme 1.5.5 der Nationalen Demenzstrategie für die Vermittlung von altersgerechten Informationen zum Thema Demenz an Kinder und Jugendliche ein.
Das Thema Demenz an Schulen
Die KMK hat bereits 2015 die Handreichung „Verständnis für Menschen mit Demenz“ für allgemein- und berufsbildende Schulen entwickelt. Im Zuge der Nationalen Demenzstrategie wurde diese Handreichung aktualisiert. Angesichts der hohen sozialen, politischen und ökonomischen Relevanz des Themas wurde die Handreichung mit dem Ziel entwickelt, bereits im Rahmen der schulischen Bildung über das Krankheitsbild Demenz, die Lebenssituation von Betroffenen und über verfügbare Versorgungsstrukturen zu informieren. Die frühzeitige Aufklärung im schulischen Kontext soll einen Austausch unter Gleichaltrigen ermöglichen und somit eigene Ressourcen stärken. Sie soll dazu beitragen, Menschen mit Demenz besser zu verstehen und die Bedarfe der Angehörigen, z. B. auch der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen. Dies kann die Teilhabe aller Betroffenen stärken und die Gesellschaft langfristig verändern. Das Lehrpersonal findet in der Handreichung nützliche Hinweise zu Materialien sowie Informationen, wie Demenz im Unterricht thematisiert werden kann. Für jede Entwicklungsstufe und Schulform kann das Thema Demenz anhand der Materialien altersgerecht und erfahrungsorientiert aufbereitet und im Unterricht behandelt werden. Dabei ist Demenz als Unterrichtsthema in unterschiedlichen Fächern, verschiedenen Kontexten und Schwerpunkten denkbar.
In der Handreichung der KMK wird als Arbeitshilfe für den Unterricht unter anderem auf die im Jahr 2020 aktualisierte Handreichung „Verständnis für Menschen mit Demenz – eine Herausforderung für allgemein- und berufsbildende Schulen“ des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung München sowie auf die 2015 erschienene „Materialsammlung: Demenz im Unterricht“ des Hamburger Instituts für berufliche Bildung verwiesen.
Eine neue Website für Lehrpersonal
Die DAlzG hat für Lehrpersonal die neue Website „www.alzheimer4teachers.de“ entwickelt. Die Website bietet Pädagoginnen und Pädagogen eine Vielfalt an Unterrichtsmaterialien für Schülerinnen und Schüler von Grundschulen und weiterführenden Schulen. Auch außerschulisch können die Materialen in der Jugendarbeit eingesetzt werden. Die Website ist eine Weiterentwicklung und Digitalisierung des Handbuchs „Demenz – Praxishandbuch für den Unterricht“, welches zusammen mit der Praxis entwickelt wurde. Bereitgestellt werden Videos in Form von Trickfilmen oder Erfahrungsberichten, Arbeitsmaterialien wie Anleitungen zu Rollenspielen im Unterricht und Basisinformationen zum Thema Demenz. Mit diesem Angebot sollen Lehrerinnen und Lehrer bei der Aufbereitung des Themas Demenz für den Unterricht unterstützt werden. Die Seite „www.alzheimer4teachers.de“ ist aus dem Projekt „www.alzheimerandyou.de“ hervorgegangen. Die Website wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Wie geht es weiter?
Um Kindern und Jugendlichen noch mehr Möglichkeiten zu bieten, sich praktisch mit dem Thema Demenz auseinanderzusetzen, eigene Fragestellungen einzubringen, sich untereinander auszutauschen und mit Menschen mit Demenz zusammenzukommen, wird die DAlzG wieder einen bundesweiten Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler initiieren. Das Ziel ist die Entwicklung und Konzeption eigener Projektideen, z. B. zur Förderung sozialer Teilhabe von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Demenz in stationären Einrichtungen oder zur besseren Unterstützung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im sozialen Umfeld. Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege unterstützen diesen Prozess aktiv und entwickeln ihrerseits Konzepte, um die Schülerinnen und Schüler in dieser Woche gut zu begleiten. Geplant ist, dass der Wettbewerb bis 2024 durchgeführt wird.