Digitale Weiterbildung „Demenz und Ehrenamt in der Arbeit mit älteren Menschen“

Logo der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS)

Die digitale Weiterbildung „Demenz und Ehrenamt in der Arbeit mit älteren Menschen“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS) zielt darauf ab, ehrenamtliche Angebote zu fördern und damit unter anderem einen ersten Beitrag zur Umsetzung der Maßnahme 2.1.4 der Nationalen Demenzstrategie zu leisten.

Welche Rolle können Ehrenamtliche für Menschen mit Demenz spielen?

Um das Leben auch mit einer Demenz gut zu gestalten, benötigen Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen regelmäßige Beratung und Begleitung in allen Fragen rund um die Erkrankung sowie Unterstützung im Alltag. Einen wichtigen Beitrag dazu können ehrenamtlich Engagierte leisten – zum Beispiel im Rahmen einer Erstbegleitung, als Mitglied eines Besuchs- und Begleitdienstes oder als Demenzhelferinnen und -helfer. In der Maßnahme 2.1.4 wurde vereinbart, die niedrigschwellige Erstbegleitung nach der Diagnose, insbesondere für Alleinlebende, durch Ehrenamtliche zu fördern. Eine Voraussetzung dafür, dass ehrenamtliche Angebote entstehen können und bestehen bleiben, sind die Schaffung nachhaltiger Strukturen und hauptamtliche Koordination vor Ort.

Die Weiterbildung „Demenz und Ehrenamt in der Arbeit mit älteren Menschen“

Um dies zu unterstützen, hat die Weiterbildung „Demenz und Ehrenamt in der Arbeit mit älteren Menschen“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS) einen ersten Beitrag geleistet. Sie wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziell gefördert. Die Schulung richtet sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende von Seniorenbüros, Mehrgenerationenhäusern und anderen Anlaufstellen für ältere Menschen sowie an Mitarbeitende von Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz.

Ziel ist, das Thema Demenz in wichtigen Anlaufstellen für ältere Menschen zu verankern, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Alten- und ehrenamtlichen Arbeit für Möglichkeiten der Unterstützung bei Demenz zu sensibilisieren und ihnen eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu bieten. Die Teilnehmenden sollen besser einschätzen können, ob und in welchem Umfang sie ehrenamtliche Begleitung für Menschen mit Demenz anbieten können, und erhalten konzeptionelle und praktische Anregungen für den Aufbau eigener Angebote.

Somit unterstützt die Online-Weiterbildung bei der (Weiter-)Entwicklung von zugehenden Angeboten für ältere Menschen mit Demenz. In fünf bis zehn ganz- bzw. halbtägigen Workshop-Einheiten werden fachliches Hintergrundwissen und aktuelle Entwicklungen im Themenfeld Demenz vermittelt. Die Teilnehmenden lernen innovative Ansätze, Strukturen und Praxisbeispiele im Bereich Ehrenamt und Demenz kennen. Zusätzlich zu den Modulen der Weiterbildung können die Teilnehmenden eine digitale Fachbegleitung in kleineren Gruppen in Anspruch nehmen. Ein Coaching dient der weitergehenden Qualifizierung sowie der Unterstützung und Begleitung bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Projektideen.

Was hat die Weiterbildung bisher bewirkt?

Von August bis Dezember 2020 wurde die digitale Weiterbildung erstmalig angeboten. Knapp 50 Personen haben teilgenommen. Sie kamen zu jeweils einem Drittel aus Mehrgenerationenhäusern und Seniorenbüros sowie aus Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz und anderen Netzwerken. Eine Umfrage unter den Teilnehmenden ergab, dass das Ziel, den Auf- und Ausbau von Angeboten für Menschen mit Demenz zu unterstützen, erreicht werden konnte. Bereits nach dem ersten Modul gaben 58 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie die Anregungen aus der Schulung in ihre Arbeit aufnehmen konnten. Außerdem sagten 45 Prozent, sie hätten Ideen für neue Angebote bekommen. Ein Viertel gab an, das Thema Demenz nun mit neuen Augen zu sehen und 18 Prozent antworteten, bestehende Angebote weiterentwickelt zu haben.

Bereits während der Laufzeit der Weiterbildung wurden erste Aktivitäten gestartet. So wurden in einer Kommune 1500 Weihnachtspakete mit persönlichem Anschreiben des Bürgermeisters an Menschen ab 80 Jahren verschickt, darunter an 200 Menschen mit Demenz. Diese beinhalteten u. a.  liebevoll gestaltete Weihnachtskarten von Kindern aus den örtlichen Grundschulen. Die Anregung zu dieser Aktion habe sie aus der Weiterbildung „Demenz und Ehrenamt“ mitgenommen, schrieb die Initiatorin der Aktion.

Nach Ende der Weiterbildung gaben viele Teilnehmende an, dass sie sich gut vorbereitet und motiviert fühlen, das Thema Demenz zukünftig in ihrer Kommune verstärkt anzugehen. Fast alle wollen Impulse aus der Schulung in die Planung für das kommende Jahr einfließen lassen. Konkret befördern die Anregungen aus der Schulung z. B. Konzepte für ein Seniorenbüro, ein Seniorentelefon, die Arbeit zum Thema Ehrenamt sowie Schulungen für Ehrenamtliche, Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit. Corona-bedingt konnte vieles im Laufe der Schulung allerdings noch nicht in Angriff genommen werden.

Auch für diejenigen, die bereits sehr aktiv im Bereich Demenz sind, bot der Workshop zusätzliche Anregungen, Motivation oder Bestärkung im eigenen Handeln. Ebenfalls ermutigte die Weiterbildung Teilnehmende dazu, zukünftig eigene Online-Formate anzubieten, um die Zusammenarbeit im Kollegium, mit Ehrenamtlichen oder älteren Menschen zu erleichtern. Hierzu bot die Weiterbildung viele konkrete Umsetzungsideen.

Beitrag zur Nationalen Demenzstrategie

Die Stärkung ehrenamtlichen Engagements ist ein wichtiges Ziel der Nationalen Demenzstrategie. Mit dem Fokus auf der Entwicklung ehrenamtlicher Angebote für Menschen mit Demenz leistet die Weiterbildung einen ersten Beitrag zur Umsetzung der Maßnahme 2.1.4. der Nationalen Demenzstrategie. Sie trägt auch dazu bei, Ehrenamtliche für ein Engagement im Themenfeld Demenz zu gewinnen (Maßnahme 1.4.4) und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren (Ziel 1.5). Darüber hinaus bestätigt sie die Notwendigkeit hauptamtlicher Koordination ehrenamtlicher Arbeit, die in Maßnahme 1.4.2 formuliert ist. In der Weiterbildung werden die Lokalen Allianzen für Menschen mit Demenz sowie weitere Demenz-Netzwerke auf Bundes- und Landesebene vorgestellt. Berichte aus der Praxis zeigen gute Beispiele erfolgreicher Netzwerkarbeit auf kommunaler Ebene. Die Weiterbildung fördert den Austausch und den Wissenstransfer zwischen Netzwerkerinnen und Netzwerkern und trägt damit zum Auf- und Ausbau von weiteren Netzwerkstrukturen bei (Ziel 1.3).

Die BaS bündelt die vielfältige Expertise für bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen und setzt sich für eine gute Lebensqualität älterer Menschen ein. Zur Umsetzung der Weiterbildung arbeitet die BaS mit verschiedenen Kooperationspartnern und Akteuren aus der Nationalen Demenzstrategie zusammen, z. B. mit der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz, der Netzwerkstelle „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) e. V. und mit Demenz Support Stuttgart. Dabei haben sich bereits weiterführende Aktivitäten / Synergien ergeben. So sind einige der Teilnehmenden nun auch in der Initiative Demenz Partner der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz aktiv.

Wie geht es weiter?

Die bundesweite Nachfrage nach der Weiterbildung war hoch. Seniorenbüros, Mehrgenerationenhäuser (MGH) und andere Anlaufstellen für ältere Menschen sehen aktuell einen steigenden Bedarf für die Unterstützung von Menschen mit Demenz. Wegen der hohen Resonanz sowie der Wirksamkeit des Schulungsangebotes soll die Weiterbildung bis Ende 2023 regelmäßig angeboten werden.

Die Inhalte der Weiterbildung sind öffentlich und dauerhaft über eine digitale Plattform (Info-Portal) zugänglich. Dort finden sich die Dokumentationen der Schulungseinheiten, Praxisbeispiele, Materialien und weitere relevante Informationen.

Zurück