"Nachgefragt" - Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V.

Logo der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege. Abgebildet sind die Logos der kooperierenden Partner:innen. Zu ihnen gehören: AWO, Caritas, Parität, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie und Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland
Bild von Karolina Molter
Karolina Molter vom Deutschen Roten Kreuz

Die Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie, die eigenverantwortlich von den Akteuren umgesetzt werden, ist für die Öffentlichkeit nicht immer leicht nachzuvollziehen. Daher haben wir bei den Akteuren nachgefragt. Heute berichtet Karolina Molter vom Deutschen Roten Kreuz das sich in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. organisiert.

In der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (BAGFW) arbeiten die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammen. Konkret sind das die Arbeiterwohlfahrt, der Deutsche Caritasverband, der Paritätische Gesamtverband, das Deutsche Rote Kreuz, die Diakonie Deutschland sowie die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Ihr gemeinsames Ziel ist die Sicherung und Weiterentwicklung der Sozialen Arbeit durch gemeinschaftliche Initiativen und sozialpolitische Aktivitäten.

Die BAGFW widmet sich in Gremien und Fachausschüssen verschiedenen Themen der Sozialen Arbeit in Deutschland, zum Beispiel der Altenhilfe und Pflege. In den Einrichtungen und Diensten der Wohlfahrtsverbände sind rund 1,9 Millionen Menschen hauptamtlich beschäftigt und schätzungsweise 3 Millionen sind ehrenamtlich in Initiativen, Hilfswerken und Selbsthilfegruppen engagiert. Die BAGFW ist an der Umsetzung von 48 Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie beteiligt.

Frau Molter, welche Aufgaben hat die BAGFW?

Die Aktivitäten der Wohlfahrtsverbände der BAGFW sind auf die Verbesserung von Lebenslagen, insbesondere vulnerabler Zielgruppen, gerichtet. Die BAGFW bringt die Interessen von Benachteiligten in den gesellschaftlichen Dialog ein. Mit engagiertem sozialpolitischem Handeln tragen die Verbände dazu bei, dass unser Sozialstaat zukunftsfähig bleibt.

Die Verbände der BAGFW sind in ganz Deutschland mit ihren Einrichtungen, Angeboten und Diensten in allen Feldern der Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowohl mit ehrenamtlich als auch hauptamtlich Tätigen aktiv.

In welchem Bereich Ihrer Organisation spielen Menschen mit Demenz eine Rolle und was tun Sie in diesem Bereich konkret für Menschen mit Demenz?

Demenz spielt insbesondere in allen Bereichen der Altenhilfe und Pflege eine zentrale Rolle. Egal ob in der stationären Pflegeeinrichtung, beim ehrenamtlichen Besuchsdienst oder beim ambulanten Pflegedienst – alle Mitarbeitenden sind für das Thema Demenz sensibilisiert. Darüber hinaus gibt es auch demenzspezifische Angebote wie beispielsweise Tagestreffs für Menschen mit beginnender Demenz oder Wohngruppen für Menschen mit Demenz. Ein wichtiger Schwerpunkt unserer Arbeit liegt außerdem auf der Demenzprävention – hier seien beispielhaft Seniorencafés oder aktivierende Hausbesuche zu nennen. 

Sie beteiligen sich an 48 Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie. Können Sie am Beispiel einer Maßnahme beschreiben, welchen Weg diese Maßnahme bei der Umsetzung durch Ihre Organisation nimmt? Wer ist an der Umsetzung der Maßnahme in Ihrer Organisation beteiligt?

Die Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie sollen einen Beitrag dazu leisten, die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Dafür stellen die in der BAGFW kooperierenden Wohlfahrtsverbände flächendeckend Angebote in ganz Deutschland bereit und sind im täglichen Austausch mit Betroffenen und ihren Angehörigen.

Die BAGFW ist unter anderem an der Maßnahme 2.9.3 "Auf- und Ausbau von Kooperationsstrukturen in der Hospiz- und Palliativversorgung" beteiligt. Die Maßnahme sieht vor, dass die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege ihre Mitglieder für die besonderen Belange der Angehörigen von Menschen mit Demenz im Rahmen der Hospizarbeit und Palliativversorgung sensibilisieren und auf Kooperationen vor Ort hinwirken. Der BAGFW hat dazu einen ersten Fachtag für Multiplikatorinnen, Multiplikatoren und Netzwerkende aus den Landesverbänden sowie regionalen Verbänden veranstaltet. Während des Fachtags zum Thema "Palliative Entscheidungskompetenz am Lebensende" wurden in einem Gedankenaustausch Beispiele guter Praxis zu aktuellen Herausforderungen vorgestellt und diskutiert. Der kritische Austausch zur Situation von Palliativnetzwerken soll einen Impuls geben für die Weiterentwicklung von Netzwerken vor Ort. Die Tagung war Teil einer thematischen Reihe und wird im Jahr 2022 fortgesetzt.

Dies ist ein Beispiel, wie die Themen der Nationalen Demenzstrategie innerhalb der BAGFW und ihren Mitgliedsverbänden behandelt und umgesetzt werden.

Wann können Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen von diesem Angebot profitieren?

Die Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie richten sich sowohl an die Bundes-, Landes- als auch die Einrichtungsebene. Auf der Bundesebene werden die Maßnahmen analysiert und die notwendigen Umsetzungsschritte für alle Ebenen erörtert. Als Vertreterinnen und Vertreter der Bundesverbände setzen wir uns zum einen vor allem für bessere bundesgesetzliche Rahmenbedingungen in den Bereichen Pflege und Gesundheit ein – es bedarf beispielsweise einer strukturierten und koordinierten Vernetzung der pflegerischen Angebote mit lokalen Demenznetzwerken. Zum anderen unterstützen wir die Landesgliederungen, stellen Informationsmaterialien zur Verfügung und fördern den good practice-Transfer.

Die Bundesverbände sind die ersten Ansprechpersonen unsere Mitglieder, die an der Strategieumsetzung interessiert sind. Gerne vermitteln wir auch an Ansprechpersonen vor Ort.

Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sollen und werden von allen Aktivitäten mit Demenzbezug, egal auf welcher Ebene, profitieren. Das ist ein fortlaufender Prozess, der sich nicht auf ein genaues Datum festlegen lässt.

An welche Person/Stelle können sich Mitglieder Ihrer Organisation wenden, wenn sie sich für die Umsetzung der Maßnahme interessieren?

Interessierte können sich gerne mit Fragen an Niklas Muskulus wenden.

Niklas Muskulus
Deutsches Rotes Kreuz – Generalsekretariat
Carstennstr. 58
12205 Berlin
Telefon: (030) 85404-388
E-Mail: n.muskulus@drk.de

www.bagfw.de

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