"Nachgefragt"- BAGSO-Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen

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Stefanie Adler, Projektleiterin der Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" bei der BAGSO

Die eigenverantwortliche Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie durch die Akteure ist für die Öffentlichkeit nicht immer leicht nachzuvollziehen. Daher haben wir bei den Akteuren nachgefragt. Stefanie Adler von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen beantwortet hier unsere Fragen.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) vertritt die Interessen der älteren Generationen in Deutschland. In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen, die sich bundesweit in der Seniorenpolitik und Seniorenarbeit engagieren. Stefanie Adler ist zum einen Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der BAGSO, zum anderen in der Leitung der Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz", die ein Projekt der BAGSO ist, tätig.

Als Stimme der Älteren setzt sich die BAGSO für ein aktives, selbstbestimmtes und möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein. In einer Gesellschaft, die immer bunter und vielfältiger wird, fördert die BAGSO ein differenziertes Bild vom Alter, das die vielfältigen Chancen eines längeren Lebens ebenso einschließt wie Zeiten der Verletzlichkeit und Hilfe- bzw. Pflegebedürftigkeit.

Frau Adler, welche Aufgaben hat Ihre Organisation?

Gegenüber Politik, Gesellschaft und Wirtschaft tritt die BAGSO für Rahmenbedingungen ein, die ein gutes und würdevolles Leben im Alter ermöglichen – in Deutschland, in Europa und weltweit. In Positionspapieren und Stellungnahmen gibt sie dazu regelmäßig konkrete Anstöße und Empfehlungen. Alle drei Jahre veranstaltet die BAGSO den Deutschen Seniorentag. Er ist mit seinem großen Veranstaltungs- und Messeprogramm die bundesweite Plattform für Austausch, Information und Vernetzung zu allen Themen des Alterns. Außerdem engagiert sich die BAGSO mit verschiedenen Projekten auch in den Kommunen für ein gutes Älterwerden.

In welchem Bereich Ihrer Organisation spielen Menschen mit Demenz eine Rolle?

Zum einen befassen sich der Fachbereich und die Fachkommission "Gesundheit und Pflege" bei der BAGSO mit dem Thema Demenz.

Seit 2018 unterstützt außerdem die Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" als bundesweite Anlaufstelle Akteure vor Ort darin, lokale Demenznetzwerke aufzubauen oder weiter zu entwickeln. Die Netzwerkstelle wird vom Bundesfamilienministerium gefördert und ist bei der BAGSO angesiedelt.

Die Lokalen Allianzen setzen sich dafür ein, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern. Dazu arbeiten Kommunen, Bürgerinnen und Bürger, Einrichtungen der Alten- und Wohlfahrtshilfe, Krankenhäuser und Arztpraxen, Kulturinstitutionen, Kirchengemeinden und Vereine an über 500 Orten in Deutschland zusammen. Gemeinsam mit Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen entwickeln sie Angebote der Unterstützung und Teilhabe und sensibilisieren für deren Bedürfnisse.

Außerdem gibt es die BAGSO-Projekte Servicestelle "Digitalisierung und Bildung für ältere Menschen" und "Digital souverän mit KI", hier ergeben sich zunehmend Schnittstellen im Bereich Digitalisierung und Demenz. So gibt es beispielsweise eine Lokale Allianz, die VR-Brillen in der Betreuung von Menschen mit Demenz einsetzt.

Was tun Sie in diesem Bereich für Menschen mit Demenz?

Die Netzwerkstelle bietet den Akteuren in Lokalen Allianzen fachliche Begleitung und Unterstützung, gibt Impulse – auch durch Selbstvertreterinnen und Selbstvertreter von Menschen mit Demenz – und fördert den Austausch von Erfahrungen in einem bundesweiten Netzwerk. Wir sind also die Vernetzer der Netzwerkerinnen und Netzwerker vor Ort. Insofern tragen wir mittelbar dazu bei, dass Menschen mit Demenz vor Ort verlässliche Ansprechpersonen haben, dass sie teilhaben können am gesellschaftlichen Leben und dass sie Angebote mitgestalten können, die zu ihren Bedürfnissen passen.

Sie haben sich an 14 Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie beteiligt. Können Sie am Beispiel einer Maßnahme beschreiben, welchen Weg diese Maßnahme bei der Umsetzung durch Ihre Organisation nimmt? Wer ist an der Umsetzung der Maßnahme in Ihrer Organisation beteiligt?

Das Team der Netzwerkstelle arbeitet mit vereinten Kräften an der Umsetzung der vielfältigen Maßnahmen. Einen zentralen Platz nimmt die Bereitstellung eines Beratungsangebots zur Entwicklung von Netzwerkstrukturen ein (Maßnahme 1.3.3.). Dazu wurde zunächst ein Konzept entwickelt. Im aktuellen Bundesprogramm "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz" beraten wir Akteure bereits bei der Bewerbung. Während der Förderung durch das Bundesfamilienministerium begleiten wir sie dann telefonisch, mit Tandempartnerschaften, Digitalen Stammtischen und Online-Seminaren in der Umsetzung ihrer Vorhaben. Zusätzlich ist eine digitale Plattform in Vorbereitung, die den Netzwerkerinnen und Netzwerkern Arbeitshilfen an die Hand gibt für den Aufbau, die Weiterentwicklung und Verstetigung ihrer Netzwerkstrukturen.

Gerade in der Corona-Pandemie war die Herausforderung für viele Akteure besonders groß, Kooperationspartner zu gewinnen, die Zusammenarbeit im Netzwerk digital zu organisieren und Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu erreichen. Die verschiedenen Angebote der Netzwerkstelle, dazu Ideen und Anregungen zu erhalten und sich mit anderen über Lösungsmöglichkeiten auszutauschen, wurden als sehr hilfreich empfunden.

Wann können Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen von diesem Angebot Lokale Allianzen profitieren?

Von 2012 bis 2018 wurden bereits 500 Lokale Allianzen bundesweit durch das Bundesfamilienministerium gefördert. Die Wirkungsanalyse zum Modellprogramm legt nahe, dass die Lebensqualität von Menschen mit Demenz durch die Netzwerkarbeit verbessert werden konnte. Mehr als die Hälfte der Förderprojekte besteht heute noch weiter. Mit der Nationalen Demenzstrategie wurde das aktuelle Bundesprogramm 2020 neu aufgelegt (Maßnahme 1.3.2). Damit sollen bis 2026 noch einmal 150 weitere Lokale Allianzen hinzukommen. Die Akteure sind durchweg mit großem Engagement dabei und finden auch unter den erschwerten Bedingungen der letzten Zeit Wege, manchmal auch Umwege, um Menschen mit Demenz zu erreichen.

An welche Person können sich Mitglieder Ihrer Organisation wenden, wenn sie sich für die Umsetzung der Maßnahme interessieren?

An der Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie ist das ganze Team der Netzwerkstelle beteiligt. Wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen, vermitteln wir Sie gern an die richtige Ansprechpartnerin.

Kontakt:

Stefanie Adler
BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
Netzwerkstelle "Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz"
Noeggerathstr. 49
53111 Bonn
Tel:. 0228 / 24 99 93 33
E-Mail: adlerbagsode

www.netzwerkstelle-demenz.de
www.bagso.de

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