Rege Diskussionen und konstruktiver Austausch zur künftigen Zusammenarbeit in der Nationalen Demenzstrategie

Gruppenfoto mit über 90 Teilnehmenden der Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie.
Über 90 Netzwerkmitglieder nahmen an der Netzwerktagung 2025. ©Valentin Paster|Berlin-Eventfotograf.de
Reger Austausch zweiter Teilnehmerinnen vor einer der Pinnwände, auf der im Laufe des Vormittags Karteikarten geclustert wurden.
Ute Hauser (Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg) und Nina Basteck (Maltser Hilfsdienst e.V.) tauschen sich nach der Diskussion zum Konzept aus. ©Valentin Paster|Berlin-Eventfotograf.de
Mehrere Personen stehen in kleinen Gruppen in einem hellen Tagungsraum und diskutieren vor großen Wandpostern. Einige schreiben Notizen, andere sprechen miteinander oder lesen die Beiträge. Die Szene zeigt eine aktive Arbeitsphase im Rahmen der Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie.
Posteraisstellung im Obergeschoss des Tagungswerks. Die Teilnehmer*innen tauschen sich aus, ergänzen und priorisieren vorgeschlagene Ziele zur Zusammenarbeit. ©Valentin Paster|Berlin-Eventfotograf.de

Wie geht es weiter mit der Nationalen Demenzstrategie? – Diese Frage stand im Mittelpunkt der Netzwerktagung am 9. Oktober 2025. Über 90 Mitglieder arbeiteten dort intensiv an Ideen, Zielen und Prioritäten für die Zukunft. In abwechslungsreichen Diskussionsformaten wurde dabei offen und gemeinsam über die nächsten Schritte nachgedacht.

Auf der Netzwerktagung am 9. Oktober widmeten sich über 90 Netzwerkmitglieder der Weiterentwicklung der Nationalen Demenzstrategie. Der Tag stand im Zeichen einer intensiven Zusammenarbeit, bot viel Raum für lebhaften Austausch und konstruktive Gespräche. Verschiedene Diskussionsformate ermöglichten es allen Teilnehmer*innen sich einzubringen und laut über die Strategie und ihre Weiterentwicklung nachzudenken: Wie wollen wir weiter vorgehen? Welche Ziele wollen wir gemeinsam angehen? Von wem wünschen wir uns dabei Unterstützung? Wie bauen wir die Netzwerkarbeit aus?

Mithilfe von Einblicken in andere, lokale und internationale Gesundheitsstrategien wurde zunächst auf gute Praxis und mögliche Anknüpfungspunkte für die Nationale Demenzstrategie geschaut:

  1. Dr. Katrin Seeher von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte deren globale Demenzstrategie (Global Action Plan on the Public Health Response to Dementia) und ausgesuchte Länderbeispiele vor. In Japan hat sich gezeigt, dass nationale Politik lokale Umsetzung ermöglichen muss und dass eine ganzheitlich-gesellschaftliche Strategie wirksamer ist als eine vorranging medizinische. Wie in Japan hat sich auch in Australien gezeigt, wie wichtig Datenerhebungen und Kennzahlen für evidenzbasierte und damit wirksamere Maßnahmen sind. Inklusion und Mitgestaltung von Menschen mit Demenz haben sich in Japan als wichtige Wirkungsfaktoren erwiesen.
  2. Dr. Christine Schwendner vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention berichtete von der Bayerischen Demenzstrategie (Auftakt: 2020), vor allem über ihre intensive Weiterentwicklung zwischen 2021 und 2023. Hier wurden unter anderem Handlungsfelder geschärft und Querschnittsthemen ergänzt. Die Strategie verfügt über eine Steuerungsgruppe mit vielen Verantwortlichkeiten, rund 10 AGs in der Weiterentwicklungsphase und arbeitet mit rund 50 Partnerorganisationen. Ein klassisches Monitoring gibt es nicht; dafür werden flächendeckend Langzeitdaten erhoben.
  3. Dr. Antonius Helou vom BMG stellte die „Struktur, Arbeitsweise und Umsetzung des Nationalen Krebsplans“ mit einer Laufzeit seit 2008 und vielen strukturellen Ähnlichkeiten zur Nationalen Demenzstrategie vor. Gelernt habe man über die Jahre, dass Akteure und Maßnahmen priorisiert und fokussiert werden sollten, dass Handlungsfelder und Ziele flexibel und AGs eher klein gehalten sein und eher in Themenkomplexen gedacht werden solle. Erfolgszutaten des Krebsplans sind: ein klarer Auftrag der Politik sowie die Konzentration auf Empfehlungen, für die es effektive Instrumente und die Bereitschaft der Akteure zur Umsetzung gibt (regulatorische Kompetenz). Die Umsetzung schließlich, für die das freiwillige Engagement der Akteure unverzichtbar sei, brauche einfach einen langen Atem.

Mit diesen Impressionen startete das Plenum in die erste Arbeitsphase, in der das Papier zur Weiterentwicklung der Nationalen Demenzstrategie besprochen wurde. Dazu wurden zuerst in Stillarbeit, dann in Zweier- und anschließend in Vierergruppen Vorschläge zur Verbesserung des Papiers diskutiert und anschließend auf einer Pinnwand geclustert. Besonders viele Ideen gab es hierbei zur Rolle der Akteure und der Arbeit in Arbeitsgruppen, zur Priorisierung und zum Einsatz von Ressourcen, zum Monitoring inklusive der Messbarkeit möglicher Ziele sowie zur Frage, wie ein "Status Quo" ermittelt werden kann.

Am Nachmittag sollte es um mögliche Zielsetzungen der Nationalen Demenzstrategie ab 2027 und deren Priorisierung gehen. Bereits im Vorfeld der Tagung hatte die Geschäftsstelle dazu eine Online-Umfrage durchgeführt, um ein erstes Stimmungsbild zu den vorgeschlagenen Formulierungen einzuholen.

Das zentrale Thema des Nachmittags waren die strategischen Ziele des Netzwerks. Sie sollen Orientierung bieten, gemeinsame Vorhaben strukturieren und Fortschritte messbar machen. In einem Workshop arbeiteten die Teilnehmenden mit Postern zu 16 vorgeschlagenen Zielbereichen. Dabei ging es darum, ein gemeinsames Verständnis der inhaltlichen Prioritäten zu entwickeln und herauszufinden, welche Themen derzeit als besonders wichtig erachtet werden. Die Methode machte die möglichen Herausforderungen hinter den Zielen sichtbar, zeigte auf, was für ihre Umsetzung nötig wäre und wo sich die beteiligten Akteure einbringen wollen. Im Anschluss bewerteten die Teilnehmenden die Ziele und benannten weitere mögliche Akteure für die gemeinsame Arbeit. Die Ergebnisse liefern wertvolle Hinweise dazu, wo das Netzwerk künftig Schwerpunkte setzen sollte.

Abschließend kamen alle Teilnehmer*innen noch einmal im großen Veranstaltungssaal zusammen, um sich auszutauschen. Neben ergänzenden Hinweisen, insbesondere zur Breite des Netzwerks und zur weiteren Einbeziehung aller Akteure, war man sich außerdem einig, dass das offene Format mit den unterschiedlichen Möglichkeiten der Mitwirkung einen guten Beitrag zur Weiterentwicklung leisten konnte. Das vielfältige Feedback wird nun von der Geschäftsstelle gesichtet und fließt in den Weiterentwicklungsprozess ein.

2025 fand die Netzwerktagung erstmals an 2 Tagen statt. Am Vorabend, dem 8. Oktober, kamen Netzwerkmitglieder, politische Akteure und Expert*innen auf dem Gebiet der Caring Communities zur Abendveranstaltung "Strategie im Dialog: Politik für Menschen mit Demenz" zusammen. Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie ebenfalls online.

Weitere Impressionen der Abendveranstaltung und der Netzwerktagung sowie zusätzliches Material finden Sie außerdem auf unserer Seite zur Netzwerktagung 2025.

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