Informations- und Austauschveranstaltung zur Maßnahme 2.1.3 Beratung zu Demenz in öffentlichen Einrichtungen
Am 1. August 2024 fand eine Online-Informations- und Austauschveranstaltung zum Thema Beratung zu Demenz in öffentlichen Einrichtungen (Maßnahme 2.1.3 der Nationalen Demenzstrategie) statt. Ziel war es, einen Überblick über bestehende Beratungsangebote und zukünftige Handlungsfelder zu gewinnen. Neben Engagierten aus Bayern, Brandenburg, dem Saarland, Sachsen, Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg nahmen auch je eine Mitarbeiterin des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Geschäftsstelle der Nationalen Demenzstrategie teil.
Nach einer kurzen Begrüßung stellte Silke Steinke vom Kompetenzzentrum Demenz Schleswig-Holstein das Projekt "Beratungsmobil Demenz" vor. Das mobile Beratungsangebot erreichte viele Menschen direkt vor Ort und ermöglichte eine niedrigschwellige Beratung. Ein zentrales Ergebnis war, dass die mobile Beratung Menschen frühzeitig ansprach und Basisinformationen vermitteln konnte, bevor ein akuter Beratungsbedarf entstand. Eine bundesweite Abfrage zu mobilen Beratungsangeboten ergab zudem, dass das Angebot zwar vielfältig, aber insbesondere in ländlichen Regionen oft nicht ausreichend ist.
- Einen Einblick in das Projekt "Beratungsmobil Demenz" gibt es in der Präsentation.
Martina Stabel-Franz vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit des Saarlandes stellte Beratungsangebote vor, die unter anderem im Rahmen der Demenzstrategie des Saarlandes umgesetzt werden. Zu den Maßnahmen gehören Beratungen in den Rathäusern, Außensprechstunden sowie lokale Allianzen mit ganzjährigen Angeboten. In der Diskussion wurde deutlich, dass Aktivitäten wie eine "Vergissmeinnicht"-Pflanzaktion besonders positive Resonanz erzielen und zur Entstigmatisierung beitragen können.
- Die saarländische Charta für Menschen mit Demenz und deren Angehörige
Andrea Schütze (Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz Brandenburg), Sonja Köpf (Kompetenzzentrum Demenz Brandenburg) und Dr. Regina Gerber (Projektleiterin "Helferkreis Gemeinde Nuthetal") stellten verschiedene Projekte vor, die durch das Programm "Pakt für Pflege" gefördert wurden. Andrea Schütze berichtete über die Förderung der Pflege vor Ort und den flexiblen Einsatz der Mittel für die spezifischen Bedarfe der Regionen. Sonja Köpf ergänzte, dass Projekte wie Schulungen für bürgernahe Berufsgruppen und niedrigschwellige Beratungsangebote entstanden sind. Dr. Gerber stellte den Aufbau eines Helferkreises zur Alltagsunterstützung in Nuthetal vor, der auch Fahrdienste und soziale Begegnungsräume umfasst. Hier wurde deutlich, wie wichtig es ist, dass sich Kommunen als Ganze in der Verantwortung sehen, Menschen mit Demenz und Hilfebedarf zu integrieren und zu unterstützen.
- Aktivitäten für Menschen mit Demenz im Rahmen des "Pakts für Pflege" des Landes Brandenburg
Anschließend informierte Dr. Christine Schwendner (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege) über das bayerische Angebot des "Dialogbusses" und ergänzende Angebote wie den Demenzparcours und das Demenz-Screening. Sie stellte fest, dass die Nachfrage nach den mobilen Angeboten stetig steigt und es hilfreich ist, wenn Fachstellen und Kommunen hier eng zusammenarbeiten. Verwiesen wurde auch auf den in München ansässigen Verein Desideria e. V., der eine Online-Demenzsprechstunde anbietet, die abends und am Wochenende erreichbar ist und niedrigschwellig und flexibel genutzt werden kann.
Petra Gawlick von der Diakoniestation Ispringen präsentierte das Projekt "Tischlein deck dich" – Mittagstisch für Menschen mit und ohne Demenz –, das einen Treffpunkt für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen darstellt. Das Projekt fördert Inklusion und Selbstständigkeit und bietet durch Hausbesuche gezielte Beratung vor der Teilnahme am Mittagstisch. Gawlick wies auf die logistischen und hygienischen Anforderungen bei der Organisation solcher Treffen hin, betonte aber den hohen sozialen Wert gemeinsamer Mahlzeiten.
In der Abschlussdiskussion stand die Frage "Wie können wir Angebote bundesweit sichtbar machen?" im Zentrum. Dr. Kathrin Bernateck fasste die Erkenntnisse des Tages zusammen und stellte die Frage, ob bundesweite Berichterstattung über einzelne Angebote sinnvoll sei. Die Teilnehmenden sprachen sich für die Stärkung der Wissensverankerung auf Landesebene aus und empfahlen eine positive bundesweite Kommunikation über Demenzangebote. Herausforderungen bleiben die nachhaltige Finanzierung und die bessere Erreichbarkeit der Zielgruppen. Als gute Beispiele wurden die stärkere Vernetzung von Beratungsangeboten und kreative Kommunikationsstrategien, die ein positives Image vermitteln, genannt.
Die Veranstaltung verdeutlichte das große Engagement und die Vielfalt der bestehenden Angebote, aber auch bestehende Herausforderungen, wie die nachhaltige Finanzierung und die Steigerung des Bekanntheitsgrades. Als wichtige Ziele wurden der Aufbau bundesweiter Netzwerkstrukturen und ein verstärkter Wissensaustausch auf Länder- und Bundesebene identifiziert.