Worauf die Nationale Demenzstrategie aufbauen kann

Bereits vor dem Start der Nationalen Demenzstrategie haben viele Akteure Initiativen gestartet, um die Situation von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen zu verbessern. Diese waren für die Entwicklung der Strategie wegweisend, zum Beispiel:

Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen

Am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE, gegründet 2009) forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler deutschlandweit zusammen, um die Ursachen von Störungen des Nervensystems zu ergründen. Sie entwickeln Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege bei Demenz. Beispielsweise werden Studien durchgeführt, welche das Potenzial von Medikamenten gegen die Entstehung und das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit untersuchen. Die Förderung erfolgt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Bundesländer, in welchen die zehn beteiligten Standorte des DZNE liegen.

Allianz für Menschen mit Demenz und Wegweiser Demenz

Mit der im Jahr 2012 von der Bundesregierung initiierten „Allianz für Menschen mit Demenz“ wurden zahlreiche Initiativen und Projekte erfolgreich umgesetzt. Das Programm „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hatte zum Ziel, Menschen mit Demenz und ihre Familien im vertrauten sozialen Umfeld besser einzubinden und zu unterstützen. Außerdem betreibt das BMFSFJ das Serviceportal „Wegweiser Demenz“, das Informationen zur Krankheit, zu Unterstützungsangeboten, zu gesetzlichen Leistungen und eine Datenbank mit wichtigen Adressen von Ansprechstellen vor Ort bereithält.

Zukunftswerkstatt Demenz und Ratgeber Demenz

Regionale Demenznetzwerke und Angebote zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen wurden im Programm „Zukunftswerkstatt Demenz“ des Bundesministeriums für Gesundheit gefördert. Zudem wurde der „Ratgeber Demenz“ veröffentlicht, der grundlegende Informationen zum Krankheitsbild enthält. Er wird laufend aktualisiert und informiert auch über Leistungsansprüche gegenüber der Pflegeversicherung. Er enthält außerdem Tipps für den Betreuungsalltag sowie weitere hilfreiche Informationen zu Entlastungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige.

Pflegebedürftigkeitsbegriff

Seit der Neudefinition des Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017 haben pflegebedürftige Menschen mit kognitiven oder psychischen Beeinträchtigungen einen gleichberechtigten Zugang zu den Leistungen der Pflegeversicherung. Davon profitieren insbesondere Menschen mit Demenz. Gleichzeitig wurden alle Leistungsbeträge durch die Pflegestärkungsgesetze deutlich erhöht.

Konzertierte Aktion Pflege

Im Jahr 2019 stellten das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Bundesministerium für Gesundheit und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die „Konzertierte Aktion Pflege“ vor. Ziel dieses Programms ist die Verbesserung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen sowie eine bessere Entlohnung von Pflegekräften. Viele Akteure, die an der Aktion teilnahmen, sind auch an der Nationalen Demenzstrategie beteiligt. Sie legen bei der Umsetzung der Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Pflegekräften, die Menschen mit Demenz versorgen und betreuen. Dabei ist die Umsetzung der Maßnahmen der „Konzertierten Aktion Pflege“, insbesondere die Gewinnung von Fachkräften, eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg vieler Maßnahmen in der Nationalen Demenzstrategie.

Kommission Gleichwertige Lebensverhältnisse

Die Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ hat im Jahr 2019 Empfehlungen vorgelegt, die auch für Menschen mit Demenz von Bedeutung sind. Dazu gehören die Verbesserung von Mobilitätsangeboten und der Verkehrsinfrastruktur, die Stärkung des Ehrenamts sowie die Sicherstellung einer guten medizinischen und pflegerischen Versorgung.

Länderinitiativen

In allen Ländern wurden Initiativen und Projekte für Menschen mit Demenz und deren Angehörige umgesetzt und es wurden Netzwerk- und Unterstützungsstrukturen aufgebaut. Bayern, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und das Saarland entwickelten eigene Demenzstrategien bzw. Demenzpläne.

Weitere Forschung zu Demenz

Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Leibniz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft) forschen im Bereich der Epidemiologie und der Prävention, der Pflege und Versorgung sowie der klinischen Diagnostik und Therapie.