BZgA und DAlzG entwickeln neues Material zur Demenzprävention

Stele zur Präsentation der neuen Infomaterialien zu Demenz
Stelen zur Präsentation der neuen Infomaterialien zu Demenz
Stelen zur Präsentation der neuen Infomaterialien zu Demenz

Fünf Broschüren zur Demenz sollen dabei unterstützen, die Gesundheitskompetenz der Gesellschaft zu stärken. Die BZgA, die DAlzG und das ZfG der Uniklinik Köln haben diese im Rahmen der Maßnahme 1.7.1 gemeinsam erarbeitet und auf der Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie vorgestellt.

Wissenschaftliche Daten zeigen, dass das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, in den Altersgruppen über 65 Jahren im Vergleich zu gleichaltrigen Menschen früherer Generationen leicht abnimmt. Dies wird unter anderem darauf zurückgeführt, dass große Teile der Bevölkerung seit den 1980er Jahren gesundheitsbewusster leben. Tatsächlich konnten in den vergangenen Jahrzehnten einige Risikofaktoren identifiziert werden, die durch Veränderungen des Lebensstils positiv beeinflusst werden können. Damit mehr Menschen diese Erkenntnisse in ihrem Alltag nutzen können, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz (DAlzG) und dem Zentrum für Gedächtnisstörungen (ZfG) der Uniklinik Köln barrierefreies Informationsmaterial und ein Internetmodul mit darüber hinausgehenden Informationen erstellt. Um die neuen Broschüren bekannt zu machen, wurde mit Pressemitteilungen, Meldungen auf den Startseiten der BZgA und der DAlzG sowie Posts über die sozialen Medien beider Organisationen eine größere Öffentlichkeit angesprochen. In der Gedächtnisambulanz und dem Präventionszentrum der Uniklinik Köln wurden die Materialien ausgelegt, untertstützend wurde hier auch online auf Bestellmöglichkeiten hingewiesen. Zur internen Kommunikation und weiteren Verbreitung wurden Informationen zu den fünf Faltblättern via Newsletter, Rundschreiben und Artikel in Mitgliederzeitschriften verschickt beziehungsweise veröffentlicht.

Welche Rolle spielt Prävention bei Demenz?

Wissenschaftlich gilt als gesichert, dass über die Lebensspanne hinweg bis zu 40 Prozent des Risikos, an einer Demenz zu erkranken, beeinflussbar ist. Die zwölf bedeutendsten vermeidbaren Demenz-Risikofaktoren wurden im Jahr 2020 in der renommierten wissenschaftlichen Zeitschrift The Lancet veröffentlicht. Zu den veränderbaren Risikofaktoren zählen u. a. Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, aber auch Schwerhörigkeit und Depressionen. So hilft es unter anderem, Übergewicht zu vermeiden, indem man sich körperlich fit hält, und oben genannte Krankheiten rechtzeitig behandeln zu lassen. Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zeigen zudem, dass Änderungen des Lebensstils nicht nur zur Senkung des individuellen Erkrankungsrisikos beitragen können, sondern dass bereits an Demenz erkrankte Personen hierdurch den eigenen Krankheitsverlauf günstig beeinflussen können. Mit dem Ziel, Risiken von Demenzerkrankungen zu reduzieren, haben sich die BZgA, die DAlzG und die Uniklinik Köln in der Maßnahme 1.7.1 darauf verständigt, Informationsmaterial zu Präventionsmaßnahmen, zur rechtzeitigen Diagnosestellung und zum Umgang mit Demenz zu erarbeiten. Zusätzlich entsteht in den kommenden Jahren ein Konzept für Schulungsangebote und Workshops.

Wie entstanden die Informationsmaterialien?

Der Inhalt des Informationsmaterials soll die Fragen und Informationsbedarfe der Zielgruppen treffen und zielgerichtete Antworten geben. Orientiert haben sich die Akteure hier unter anderem an häufigen Themen des Alzheimer-Telefons der DAlzG, wie Fragen zum Umgang mit Menschen mit Demenz oder zu Diagnostik und Therapie. Im Vorfeld wurden außerdem Besucher:innen des Kölner Alzheimer Präventionszentrums und des Zentrums für Gedächtnisstörungen der Uniklinik Köln zu möglichen Inhalten befragt. 2021 fand ein Workshop mit Menschen mit Demenz, Angehörigen und Expert:innen aus der Beratung statt, bei dem ein erster Entwurf vorgestellt und mit den Teilnehmenden ausgewertet wurde. Auf diesen Grundlagen wurden leicht verständliche Texte und Bildmaterial für die Faltblätter zusammengestellt. In einem weiteren Pretest mit pflegenden Angehörigen, Patient:innen mit leichten kognitiven Störungen sowie Menschen mit Demenz wurden die so entstandenen Faltblätter überprüft und anschließend finalisiert. Fünf Faltblätter sind entstanden:

  • Demenz - Vorbeugen und Risiko senken
  • Demenz - Früh erkennen, früh handeln
  • Demenz - Der Weg zur Diagnose
  • Demenz - Der Diagnose mutig begegnen (Information für Betroffene)
  • Demenz - Betroffene achtsam begleiten (Information für Angehörige)

Ein Internetmodul ergänzt und erweitert die Informationen aus den Faltblättern und liefert weiterführende Links und Zitate von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen.

Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren

Darüber hinaus entwickeln BZgA und DAlzG auf Grundlage der Erkenntnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein Konzept für Schulungsangebote zur Prävention von Demenzerkrankungen. Diese richten sich an Multiplikator:innen, die so neue Zugangswege zu Menschen im mittleren und höheren Alter erproben können. Ziel ist es, über Möglichkeiten und Grenzen der Demenzprävention aufzuklären und zu einem demenzpräventiven Lebensstil anzuregen. Öffentlich zugängliche Räume im Quartier, wie Stadtteilzentren, Apotheken oder Pfarrsäle bzw. Gemeindezentren, sollen als Veranstaltungsorte eine niedrigschwellige Teilnahme ermöglichen.

Wie geht es weiter?

Vetreter:innen der drei Akteure haben die Maßnahme am 20. September 2022 im Rahmen der Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie vorgestellt. Dazu gehörte auch eine Installation aus fünf Stelen, auf denen Informationen zu Demenz und die verschiedenen Faltblätter präsentiert wurden.

Die Materialien und weiterführende Informationen zum Thema Demenz wurden auf dem BZgA-Portal unter "Gesund und aktiv älter werden" veröffentlicht. Zudem stehen die fünf Broschüren im BZgA-Shop kostenlos zum Download oder zur Bestellung bereit. Hier können auch gedruckte Exemplare der achtseitigen Faltblätter bestellt werden, um sie beispielsweise in Arztpraxen, Apotheken oder Seniorentreffs auszulegen.

Ebenso stellt die DAlzG die Publikationen allen Interessierten online zur Verfügung.

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