Erstes Treffen des Netzwerks Nationale Demenzstrategie
Um über die vereinbarten Maßnahmen der Nationalen Demenzstrategie vor dem Hintergrund der Pandemie zu reflektieren, aktuelle Herausforderungen in der Versorgung und Unterstützung von Menschen mit Demenz zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu finden, hat am 9. März 2021 das erste Treffen des Netzwerks der Nationalen Demenzstrategie stattgefunden:
„Was folgt aus der Corona-Pandemie für die Umsetzung der Nationalen Demenzstrategie? Herausforderungen und Lösungsansätze“ (Programm PDF)
Die Corona-Pandemie stellt nicht nur hierzulande die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Weltweit werden auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie Maßnahmen zum Infektionsschutz ergriffen. Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen sind im besonderen Maße von der Pandemie betroffen. Auch die Akteure der Nationalen Demenzstrategie sahen und sehen sich nach wie vor mit vielen schwierigen Situationen konfrontiert. Diese erfordern neue Wege oder Anpassungen in der Versorgung und Unterstützung von Menschen mit Demenz.
Referentinnen und Referenten im Plenum:
- Prof. Dr. Harald Prüß, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (Impulsvortrag zum Thema „Demenz und Covid-19“, Präsentation PDF)
- Astrid Lärm, Geschäftsstelle Nationale Demenzstrategie (Bericht zum aktuellen Stand der Umsetzung der NDS, Präsentation PDF)
Im Rahmen von vier Workshops hatten die Mitglieder des Netzwerks die Möglichkeit, sich über Erfahrungen, Herausforderungen und Beispiele guter Praxis auszutauschen. Die Workshops orientierten sich thematisch an den vier Handlungsfeldern der Strategie.
Die aktuelle Situation, gekennzeichnet durch eine besondere Schutzbedürftigkeit von Menschen mit Demenz sowie die allgemein bestehenden Kontaktbeschränkungen, hat es sehr schwierig gemacht, die Teilhabe von Menschen mit Demenz an ihrem Lebensort aufrechtzuerhalten. Wie dies gleichwohl gelungen ist und auch in Zukunft möglich gemacht werden kann, war das Anliegen des Workshops 1.
Wie können Netzwerke für Menschen mit Demenz ihre Arbeit weiterführen, wie kann Nachbarschaftshilfe, ehrenamtliche Unterstützung, Begegnung gewährleistet werden und wie können z. B. kulturelle Angebote in neuen Formen erprobt und weiterentwickelt werden? Hierzu wurden Ideen und Erfahrungen ausgetauscht. Außerdem wurden Themenfelder identifiziert, mit denen sich das Netzwerk Nationale Demenzstrategie weiter befassen soll.
Im Rahmen des Workshops wurden auch gute Beispiele der Netzwerkarbeit, der kulturellen Teilhabe und der Nachbarschaftshilfe dargestellt. Außerdem wurden unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die unterschiedlichen Zugänge und Lösungsmöglichkeiten ausgetauscht und diskutiert.
Referentinnen und Referenten des Workshops 1:
Stefanie Adler, BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V., Netzwerkstelle Lokale Allianzen (Präsentation PDF)
Sarah Hampel, Kuratorium Deutsche Altershilfe e. V. (Präsentation PDF)
Jochen Schmauck-Langer, (de)mentia+art (Präsentation PDF)
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Infektionsschutzmaßnahmen haben großen Einfluss auf die Unterstützungssysteme von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen. Ob Pflegeberatung, Angehörigengruppen oder die Unterstützung am Lebensende – viele Angebote können durch die Pandemie nicht in gewohnter Form weitergeführt werden.
Somit können die Angehörigen die Betreuung und Versorgung nicht in gewohnter Weise oder nur unter erschwerten Bedingungen sicherstellen. Dies stellt sie vor große Herausforderungen, persönliche Belastungen steigen. Welche Unterstützung Angehörige von Menschen mit Demenz benötigen, wie darauf reagiert werden kann und wie konkret Angehörige trotz der schwierigen Ausgangslage gut unterstützt werden können, waren Fragestellungen des Workshops 2.
Vorgestellt wurden ausgewählte Beispiele guter Praxis aus dem Bereich der Pflege- und Angehörigenberatung sowie der Begleitung am Lebensende. Diese wurden durch Ideen und Erfahrungen der Teilnehmenden ergänzt. Außerdem wurden Themenfelder identifiziert, mit denen sich das Netzwerk Nationale Demenzstrategie weiter befassen soll.
Referentinnen und Referenten des Workshops 2:
Saskia Weiß, Deutsche Alzheimer Gesellschaft e. V. Selbsthilfe Demenz (Präsentation PDF)
Kerstin Muxfeldt, Pflegeberatung, IKK classic (Präsentation PDF)
Heiner Melching, Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e. V. (Präsentation PDF)
Die Anforderungen an Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen haben sich seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie teilweise innerhalb kürzester Zeit verändert und müssen weiterhin flexibel an die aktuelle Lage angepasst werden. Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen sowie die beruflich Pflegenden sind hierdurch enormen Belastungen ausgesetzt. Eine demenzsensible Versorgung unter den Bedingungen von Abstandsregelungen und Hygienemaßnahmen oder sogar nach temporärer Schließung von Einrichtungen ist ungleich schwerer geworden.
Wie kann eine gute Versorgung von Menschen mit Demenz als besonders vulnerabler Gruppe, die zugleich die pandemiebedingten Maßnahmen nicht immer einordnen und verstehen können, trotz der bestehenden Herausforderungen gelingen? Dieser Frage wurde in Workshop 3 nachgegangen.
Vorgestellt wurden einige Beispiele guter Praxis aus dem Bereich der Tagespflege, des Krankenhauses sowie der vollstationären Pflegeeinrichtungen. Diese wurden durch Ideen und Erfahrungen der Teilnehmenden ergänzt. Außerdem wurden Themenfelder identifiziert, mit denen sich das Netzwerk Nationale Demenzstrategie weiter befassen soll.
Referentinnen und Referenten des Workshops 3:
Simon Eggert, Zentrum für Qualität in der Pflege (Präsentation PDF)
Cordula Prochnow, Malteser Krankenhaus St. Carolus (Präsentation PDF)
Niklas Muskulus, Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege e. V. (Präsentation PDF)
Andreas Sauder, Demenz-Verein Saarlouis e. V. (Präsentation PDF)
Die Forschung steht durch die Corona-Pandemie teilweise großen Herausforderungen gegenüber. Die Anforderungen an die Umsetzung von Studien und Projekten haben sich in unterschiedlichen Bereichen verändert. Dies trifft auch auf die Demenzforschung zu.
So konnten zum Beispiel Interviews oder Interventionen, die einen persönlichen face-to-face Kontakt erforderten oder in speziellen (Gesundheits-)Settings durchgeführt werden sollten, aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen nicht wie geplant umgesetzt werden. Auch ganz neue Forschungsfragen drängen sich auf.
Um diesen Entwicklungen zu begegnen, wurde im Workshop 4 über Herausforderungen und Chancen bei der Umstellung der Forschungsaktivitäten diskutiert. Vorgestellt wurden Beispiele guter Praxis aus dem Bereich der Interventionsforschung, der Grundlagenforschung und der Versorgungsforschung. Sie wurden durch Ideen und Erfahrungen der Teilnehmenden ergänzt. Ziel war auch, neue Evidenz für die Forschung zu teilen. Außerdem wurden Themenfelder identifiziert, mit denen sich das Netzwerk Nationale Demenzstrategie weiter befassen soll.
Referentinnen und Referenten des Workshops 4:
Prof. Dr. Steffi G. Riedel-Heller, Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP), Medizinische Fakultät, Universität Leipzig (Präsentation PDF)
Prof. Dr. Mikael Simons, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V., Molekulare Neurobiologie, Technische Universität München (Präsentation PDF)
Dr. René Thyrian, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (Präsentation PDF; Thyrian, J.R., Kracht, F., Nikelski, A. et al. The situation of elderly with cognitive impairment living at home during lockdown in the Corona-pandemic in Germany. BMC Geriatr 20, 540 (2020).)