Netzwerktagung Nationale Demenzstrategie 2021

"Der digitale Wandel – neue Chancen für die Unterstützung und Versorgung von Menschen mit Demenz?"

Mit diesem Thema haben sich die Mitglieder des Netzwerks Nationale Demenzstrategie auf ihrer Online-Tagung am 23. September 2021 befasst. In vier Fachforen haben sie sich über aktuelle Entwicklungen und Erkenntnisse informiert und sich über Ihre Erfahrungen, Herausforderungen und Beispiele guter Praxis ausgetauscht. Ein Teil der Veranstaltung wurde per Livestream öffentlich zur Verfügung gestellt.

Digitalisierung und Demenz

Die Mitglieder des Netzwerks Nationale Demenzstrategie treffen sich einmal im Jahr, in der „Woche der Demenz“, um Erfahrungen auszutauschen, aktuelle Fragestellungen zu diskutieren und gemeinsam die Umsetzung der vereinbarten Maßnahmen zu fördern. Schwerpunktthema der diesjährigen Netzwerktagung waren die Potenziale des digitalen Wandels, um die Lebensqualität von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen weiter zu verbessern. Digitale Technologien können Menschen mit Demenz dabei unterstützen, länger im eigenen Zuhause zu leben, mobil zu sein und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Gleichzeitig ist die Einführung neuer Technologien mit vielen praktischen Herausforderungen verbunden und wirft ethische Fragen auf.

Grußworte

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Bundesseniorenministerin Christine Lambrecht

Fachvorträge

Im öffentlichen Teil der Verantsaltung gab es außerdem zwei Fachvorträge zum Thema der Tagung:

  • Dr. Mone Spindler, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW): "Demenz und Digitalisierung: Welche ethischen Fragen müssen wir stellen?", Download PDF
  • Dr. Stefan Bales, Bundesministerium für Gesundheit: "Gesetzliche Neuregelungen zur Digitalisierung in der Pflege", Download PDF

Im Rahmen von vier Fachforen hatten die Mitglieder des Netzwerks anschließend die Möglichkeit, sich über Erfahrungen, Herausforderungen und Beispiele guter Praxis auszutauschen. Die Workshops waren thematisch an den vier Handlungsfeldern der Strategie ausgerichtet.

Für Menschen mit Demenz ist der Verbleib in gewohnter Umgebung ein wichtiger Anker, um sich so lange wie möglich sicher bewegen und orientieren zu können. Dafür ist es jedoch notwendig, dass sich der Sozialraum an die Bedürfnisse und Bedarfe, die das Alter und die Erkrankung mit sich bringen, anpasst. Hier kann die Digitalisierung des Sozialraums ein großes Potenzial bieten.

Im Forum 1 wurde der Frage nachgegangen, welche Technologien es gibt, um das Leben im Sozialraum für Menschen mit Demenz zu bereichern und wie die Digitalisierung die pflegebezogene Infrastruktur auf kommunaler Ebene verbessern kann. Außerdem wurde  diskutiert, wie Kommunen mittels Digitalisierung den Sozialraum für Menschen mit Demenz unterstützend und sicher gestalten können.

Referentinnen und Referenten des Fachforums 1:

Moderation:

Dr. Kathrin Bernateck, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Solange wie möglich im eigenen Zuhause zu leben, das wünschen sich auch Menschen mit Demenz. Technologien können ihnen das Leben zu Hause erleichtern, sie sind jedoch zu wenig bekannt und werden von Menschen mit Demenz zurzeit nur zögerlich genutzt.

Im Fachforum 2 wurde der Frage nachgegangen, wie dieser Prozess unterstützt werden kann − wie Angehörige und Menschen mit Demenz zuverlässige Informationen zu Möglichkeiten technischer Unterstützung für das eigene Zuhause bekommen können, was eine Technikberatung leisten muss und wie die Anleitung älterer Menschen im Umgang mit künstlicher Intelligenz gestaltet werden sollte.

Referentinnen und Referenten des Fachforums 2:

  • Prof. Dr. Manuela Weidekamp-Maicher und Prof. Dr. Manfred Wojciechowski, Hochschule-Düsseldorf, Projekt „Technikberatung als integrierter Baustein der Wohnberatung“ (TiWo)Download Präsentation PDF
  • Simon Blaschke, Albatros gGmbH, Leben – Pflege – Digital, Kompetenzzentrum Pflege 4.0 Download Präsentation PDF
  • Janina Stiel, BAGSO - Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e. V., Projekt „Digital souverän mit Künstlicher Intelligenz“ Download Präsentation PDF

Moderation:

Maren Tepper, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Digitale Technologien finden bereits heute vielfältig Verwendung in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz. Einige gute Beispiele haben längst Einzug in den Alltag von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen gefunden. Bei anderen digitalen Technologien wird hingegen noch kontrovers über Nutzen, Wirkung und Finanzierung diskutiert. Der Pflege- und Gesundheitssektor steht durch den digitalen Wandel vor großen Veränderungen.

Im Forum 3 wurden neue digitale Technologien für die professionelle Pflege exemplarisch vorgestellt und diskutiert, wie diese die Versorgung von Menschen mit Demenz verändern. Anhand der Anwendungen „memoreBox“ und „Lindera“ wurde beispielhaft aufgezeigt, welchen Herausforderungen sich digitale Anwendungen auf ihrem Weg in die Pflegepraxis stellen müssen. Aus Sicht der Kostenträger wurde darüber informiert, welche Erstattungsmöglichkeiten für digitale Anwendungen bereits jetzt und zukünftig bestehen.

Referentinnen und Referenten des Fachforums 3:

Moderation:

Dr. Nils Dahl, Bundesministerium für Gesundheit

Die Forschung zu Technologien für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen soll beitragen, deren Leben zu erleichtern. Die Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen an dieser Forschung ist ausschlaggebend, um ihre Bedürfnisse noch besser zu berücksichtigen. In immer mehr Forschungsaktivitäten ist diese bereits fester Bestandteil. Es zeigt sich jedoch auch, dass die Teilhabe von Menschen mit Demenz besondere Herausforderungen mit sich bringt.

Im Mittelpunkt der Forschung stehen die Menschen mit Demenz sowie die Menschen ihres Sorgenetzwerks. Technisch unterstützte Diagnose- und Entscheidungsprozesse sowie personalisierte Mensch-Roboter-Interaktion können ihre Versorgung verbessern und die häusliche Pflege unterstützen. In Forum 4 wurden darüber hinaus die ethischen und sozialen Aspekte solcher digitalen Technologien beleuchtet und zur Diskussion gestellt. Der Forschungsstand zur Teilhabe in der technikbezogenen Forschung wurde dargestellt. Die Ziele dieser Teilhabe geben einen Ausblick, wie sie in künftigen Forschungsaktivitäten gestaltet werden kann.

Referentinnen und Referenten des Fachforums 4:

Moderation:

Anna Wieser, Bundesministerium für Bildung und Forschung